Volltext: Geschichte der Architektur von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart ; mit 448 Holzschnitt-Ill.

Drittes Kapitel. 
Römische Baukunst. 
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waren meistens kostbar ausgestattet, mit Marmorplatten gepflastert, mit 
Bildwerken, Ehrensäulen, Triumpbpforten geschmückt und rings von schat- 
tigen Säulenhallen umzogen, an welche sich dann in reicher Gruppirung 
die Tempel, die Basiliken und andere öffentliche Bauten anschlossen. In 
Rom überbot ein Kaiser den andern in Anlage solcher Prachtwerke, so dass 
die von Cäsar, Augustus, Domitian und Nerva erbauten Fora eine riesen- 
hafte, zusammenhängende Gruppe der prunkvollsten Gebäude, Säulenhallen 
und Triumphthore bildeten. Dennoch übertraf das Forum Trajanum 
alle jene Werke durch die Kolossalität seiner Anlage und die Kostbarkeit 
der Ausstattung so weit, dass es als eins der höchsten Wunder der Welt 
angestaunt wurde. Und selbst dieser stolzen Anlage fügte Hadrian noch 
eine neue Reihe von Saulenhallen, Tempeln, Basiliken und Ehrendenk- 
mälern hinzu. XVenig ist von diesen ungeheuren Werken erhalten; doch 
gibt das Forum von Pompeji in kleinem Maassstabe eine Vorstellung von 
der eigenthümlichen Beschaffenheit solcher Bauten 
Nicht minder wichtig sind die mächtigen Nützlichkeitsbauten, die 
Landstrassen, Brücken, TVasserleitnngen, Welche die Römer 
in allen Theilen ihres weiten Gebiets aufführten. Hier kam ihnen die Kunst 
des Wölbens recht eigentlich zu Statten, und ohne auf zierlicheren Schmuck 
Bedacht zu nehmen, zeigten sie durch die ungeheure, grossentheils noch jetzt 
der Zerstörung trotzende Gediegenheit und die in einfach imposanten Ver- 
hältnissen entworfene Anlage einen unübertroHenen Sinn für grossartig 
monumentale Wirkung. Der A q u ä d u c t des C l au di u s , die jetzige 
Porta Maggiore in Rom , der ein Doppelthor und eine doppelte Wasser- 
leitung bildet und aus der besten Zeit der römischen Architektur herrührt, 
der bei Volci, bei Segovia in Spanien, die berühmte Via Appia und 
eine grosse Menge anderer Reste dieser Art gehören hierher. 
Aber nicht bloss dem Ernst und dem Nutzen, auch der Heiterkeit des 
öffentlichen Lebens wurden die grossartigsten architektonischen Tummel- 
plätze geschaffen. Vorzüglich war es die Lust der Römer an Spielen und 
Schaustellungen aller Art, welche befriedigt werden musste. Das Theater 
zunächst ahmte die Grundform des griechischen nach, sofern es aus einer 
erhöhten Bühne (Scena) bestand, vor welcher sich im Halbkreise die Plätze 
für die Zuschauer amphitbeatralisch erhoben. Nur erhielt die Bühne hier 
eine bedeutendere Tiefe und wurde auf's Brachtvollste geschmückt, wie 
denn die ganze Anlage mit versßhwenderlßßhem Luxus ausgestattet zu 
werden pflegte; auch verlor der Raum, der die Bühne von den Zuschauer- 
plätzen trennte  die Orchestra  auf Welcher sich bei den Griechen 
der Chor bewegte, seine Bedeutung und wurde zu Plätzen für ausgezeich- 
nete Personen eingerichtet. Damit fiel die Nothwendigkeit fort, der Orche- 
stra eine grössere Tiefe zu geben, wesshalb die römischen Theater hier über 
die Anlage eines halbkreisförinigen Planes nicht hinausgehen. Durch diese 
Disposition trat die Scena mit dem Zuschauerraume in unmittelbarere Ver- 
bindung, die dadllrßh noch Stärker betont wurde, dass die auf beiden Seiten 
liegenden Zugänge zur Orchestra überwölbt und die Sitzplätze über ihnen 
fortgeführt wurden. Verschiedene Gänge (Praecinctiones) theilten die ein- 
zelnen Ränge wie beim gfiechiSchen Theater, und durch mehrere Treppen- 
Weg- und 
KVasser- 
bauten  
Theater. 
 Abbildungen in Guilhabuzzdäe Denkmälern.
	        
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