Volltext: Geschichte der Architektur von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart ; mit 448 Holzschnitt-Ill.

Erstes Kapitel. 
Griechische Baukunst. 
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Tumulusform mit den_ Elementen der entwickelten griechischen Architektur 
zu einem grossartig imponirenden Ganzen verbunden war. Die berühmtesten 
Bildhauer der Zeit, wie Skojms und Leoclizu-ras, waren bei der plasti- 
schen Ausschmückung betheiligt; als Architekten werden Pytlzeos, der 
Baumeister des Athenatempels zu Priene, und Satyr-es genannt.  In 
diese Zeit gehört endlich noch auf eigentlich hellenischem Boden der mächtige  
Tempel des Zeus Olympios zu Ath en , den Antiochus Epiphanes in T- des Zeus 
höchster l'rztcht als einen Dipteros von '10 Säulen in der Front und 20 an der zu Athen" 
Langseite in korinthisehem Styl erbauen liess. Bezeichnend ist der Umstand, 
dass ein römischer Architekt, Cosstotius, den Bau leitete (vgl. S. 100). 
Mehrere kleinere Denkmäler sind auf uns gekommen, die durch zier- Churngisehc 
liche Anmuth sich hervorthun. Besonders sind hier die choragischen lilonnmc"m' 
Monumente zu nennen, XVerke, die von Privatpersonen errichtet wurden, 
um als Untersatz für einen Dreifuss zu dienen, den die Erbauer als Führer 
eines Chores in den öffentlichen musikalischen Wettkämpfen gewonnen 
hatten. Eine Strasse in Athen war mit solchen Denkmälern ganz besetzt 
"und führte nach den Drcifüssen den Namen der Tripoden-Strassc. Oft trug 
bloss eine schlanke Säule den Siegespreis; manchmal aber wurde ihm ein 
uusgedehnterer Unterbau gegeben. Ein besonders anmuthiges Werk dieser 
Art ist das Monument des Lysikrates zu Athen, für einen im J. 334 Mufrtm" 
errungenen Sieg errichtet. Das 34 Fuss hohe, in pentelisehcm Marmor MSUÄÄItL-S, 
aufgeführte Denkmal besteht aus einem kreisrunden Bau, der auf einer 
hohen quadratischen Unterlage ruht. Sechs schlanke Halbsüulen mit ele- 
ganten korinthischen Kapitälen (siehe Fig. 81 auf nächster Seite) umgeben 
den runden Theil und tragen ein ionisches Gebälk, dessen Fries die Relief-  
darstellung vom Siege des Bakchus über die tyrrhenischen Seeräuber 
schmückt. Eine zierliche Palmettenbekrönung begrenzt das Gesims. Das 
Ganze ist von einem kuppelartig geformten Marmorblocke bedeckt, dessen 
obere Fläche mit schuppcnartig in Gestalt von Dachziegeln angeordneten 
Blättern ornamentirt ist. Aus der Mitte steigt, den Dreifuss zu tragen, ein 
Aufsatz empor. ungemein reich wie ein üppiges korinthisches Kapitäl mit 
Akanthusblättern behandelt. Viel einfachere Form, bedingt durch seine  
besondere Lage, zeigte das erst neuerdings zerstörte, wenige Jahre jüngere 
Monument des Thrasyllos, für einen im J. 320 errungenen Sieg auf- Mmllllnßllt 
geführt. Eine Grotte an der Südseite der Akropolis, die den Dreifuss um-  
schloss, musste hier künstlerisch behandelt werden. Dies geschah , indem 
man eine einfache dorische Pilasterstellung anordnete, die ein entsprechend 
gegliedertes Gebälk trug. Am Friese befanden sieh statt der 'l'riglyphen, 
in einel. Anspielung an den errungenen Sieg, plastisch gearbeitete Lorbeer- 
kYäIlze, am Architrav aber eine Reibe VOII Tropfen. Nnchmals, als dem 
Oberbau eine Statue des Bakchus aufgesetzt wurde, erhielt das Gebälk in 
der Mitte eine Unterstützung durch einen schlanken Pfeilen 
Aus der spätesten zeit griechischer Kunst ist endlich noch- ein inter- Thurm der 
essantes kleines Bauwerk Zu Athen erhalten, das imseinen Details bereits wimm- 
ein theilweises Verschmelzen griechischer Formen mit ausländischen be- 
kundet. Dies ist der Sogenannte Thurm der Winde oder das Horolo- 
gium (die Uhr) des Andronikos Kyrrhestes. Es ist ein aehteckiger, thurm- 
artiger Bau mit zwei kleinen von je zwei Säulen getragenen Vorhallen und 
einem halbrunden Ausbau. Oben unter dem Gesims sind die Gestalten der
	        
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