A us
dem
V0r1vorI
zur
(rrxicn,
{l qflcqrjv .
Malerei und Sculptur erfreuen sich in reellen lflvziserz allgemeiner Thcilnavltmc.
wachsenden Verständnisses. Unmittelbar fühlt sich die Enzpfindwtg von ihren
Werken lebhaft angesprochen, zu ihnen hingezogen, und es fehlt nicht an Hand-
und Lehrbüchern, welche die tiefere geschichtliche Erhenntniss der darstellenden
Künste auch dem grösseren Publikum zrcrmitteln. Anders steht es mit der Archi-
tektur. Obwohl sie die älteste, allgemeinste und chrwitrdigstc unter den bildenden
Künsten ist, obwohl ihre Schöpfungen uns überall begleiten, itnseren geistigen
und materiellen Bedürfnissen cnlgegenhornmend und unserem Leben als Rahmen
und Hintergrund dienend, so trifft man selbst in gebildeten Kreisen, fast nirgends
ein Verstitndniss derselben, ja es fehlt sogar an der Kenntniss der nothurendigsten.
Grundbegriffe.
Obschon dies Verhältniss ivn. Wesen. der Architektur tiefer begründet ist
worüber hier die blasse Andeutung genüge so ßndet es doch auch in manchen
äusseren Umständen Erklärung. Der zitnitchst liegende ist wohl der, dass es kein
literarisches Hülfsmittel gibt, aus welchem der Laie ilber die vielen technischen:
Ausdrücke, die bei dieser Dilsciplin so wichtig sind, Belehrung Stfllöjlfelt könnte.
So lebhaft in den letzten Dezennie-it von. iverschiedcnsten Seiten die Erforsclziiizy;
der Baudenkmäler betrieben ioordcn ist, so ißllll bietet-i'd] sich dadurch angehäutft
hat, so fehlt es doch noch an einer populären Darstellung der Bau-
geschichte. Eine solche ist in diesem Buche versucht werden. E-in-iiye Berner-
kunggn über ([59 gesiclm-Punlste, welche dabei massgebend waren, mögen ltier
gestattet sein.
Vor allen Dingenr ltain es darauf an, die Architektur im Zusmnntevnltany;
mit der Gesammtentwicklung der lllenschhcit zu betrachten; nachzuzveise-zz, wie
in ihren Werken die geistigen Richtungen der Völhcvr, der Jahrhunderte hlar sich,
aussprechen. Dass hierbei die meisterhaften culturgeschiclztlichen Darstellungen,
welche Schnaasc in seiner n Geschichte der bildenden Künstca gegeben hat,
als Anhalt dienten, zoird den kundigen nicht verborgen bleiben. Bei den Epochen,
in ioelchen das Künstlerische noch tmtergeordnet und befangen erscheint, itber-
iciegt auch in der Schilderung das Allgemeine, Culturhistorische. Erst bei den
Griechen und Römern, dann wieder im christlichen Mittelalter waren bei dc
Elemente itachdritclcliclt hervorzuheben, scharf in's Auge zu fassen. Hier galt es
nun, eine Darstellung der verschiedenen Baztsyfstenic zu bieten, welche selbst
dem Unkundfgslült durchaus versttinrll-iclt sei-n sollte. Es ntusste auf die Grund-
elemente architektonischen Schaffens alles Technische in seiner