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Zweites Buch.
Platte bestehend, welche einerseits auf den Balken, andrerseits nach vorn
hinter dem Geison ruht, wird in quadratische Felder (Kalymmatia) reihen-
weise getheilt, deren edes bandartig umsäumt ist. Zur grösseren Erleich-
terung der Decke erhalten die Felder eine Höhlung, i_n deren Vertiefung
auf blauem Grund ein goldner Stern die Himmelsdecke sinnbildlich andeu-
tet. Nach der inneren Seite tritt anstatt der Triglyphen und Metopen , die
nur für die Schauseite berechnet waren, ein gleichmässig aus grossen Stein-
balken bestehender Fries ein, an manchen Denkmälern mit Reliefdarstel-
lungen geschmückt, der auch hier mit dem Epistyl durch ein wie ein vor-
tretendes Plättchen gestaltetes Band (Tänia) verknüpft wird. Im Innern der
Cella herrscht dieselbe Form des Frieses. Ist der Tempel ein Peripteros,
wie in der untenstehenden Zeichnung Fig. 52a; so hat er im Innern zwei
Säulenportiken, die manchmal einen Umgang um den Mittelraum bilden.
Die obere Portike, zu der man auf einer steinernen Treppe gelangt, be-
steht dann aus Säulen von kleineren Dimensionen.
Fig. 52a.
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Tempel des Poscidon zu Paestum.
Querschnitt.
Bemalung. Zu dieser plastischen Ausstattung kam, um den Eindruck des Tem-
pels zu erhöhen, noch eine theilweise Bemalung mit verschiedenen Farben
(Polychromie), die sich aber ohne Zweifel nur auf Fries, Gesims und den
Giebel erstreckte. Diese prangten in lebhaftem Farbenschmuck, während
das eigentliche Gerüst der tragenden Glieder Säulen und Epistyl im
Materißl- blendenden Glanze des weissen Marmors strahlte. Aus diesem Material
liebte man die Tempel aufzuführen, und nur wo die Gelegenheit oder die
Kosten "zu seiner Beschaffung fehlten, behalf man sich mit geringeren Stein-
System der arten, die dann wohl mit polirtem Stuck bekleidet wurden. Die Triglyphen
p"lycl"iomiu' scheinen meistens blau gewesen zu sein, mit stärkerer Betonung der Fur-
chen, die Metopen und das Giehelfeld zeigten dann als kräftigen Hinter-
grund für die marmornen Bildwerke ein entschiedenes Roth. Doch kommt
auch hier wohl Blau vor oder auch gar keine Färbung. Am Theseustempel
zu Athen, einem der edelsten Werke der Blüthezeit, sind sodann die 'I'ropfen
gleich dem Plättchen unter der Hängeplatte des Kranzgesimses roth, die
Viae und das Ricmchen unter den Triglyphen (gleich diesen selbst) blau:
Der innere ltries, der sich an der YVand der Cella hinzog, hatte blauen