Volltext: Keramik, Tektonik, Stereotomie, Metallotechnik für sich betrachtet und in Beziehung zur Baukunst ; mit 239 in den Text gedr. Holzschn. und 5 farb. Tondrucktaf. (Bd. 2)

103. 
Gussgefäss 
(Proehois, 
mit Dille 
Epichysis, 
guttus, 
buire). 
Es wurden in den Grüften zu'Caere und Vulci, auch sonst in 
antiken Gräbern, Vasen von merkwürdiger Form entdeckt, die 
gleichsam Uebergangsglieder sind zwischen der vorher bezeich- 
neten Gusskanne und demjenigen Typus von Gussgefässen, dessen 
Charakteristikum die Dille, der Gusskanal ist. Handhydrien mit 
starker Verengerung und gleichzeitiger Streckung der Mündung, 
so dass diese eine dillenartige Form erhält. (S. Abbildg. hieneben.) 
"m-  Die Seltenheit griechischer oder auch 
("x selbst italischer achter Dillenvasen be- 
 weist dass dieses Motiv dem klassischen 
  Geschmake nicht zusagte; als fremdartig 
Mr s?   wird es uns desshalb auch von Apulejus 
Üfmghi",  ausführlich beschrieben, der es sogar 
lilli- l  älf als Symbol der Isis, dem göttliche Ehre 
ll  äl" zu Theil wird, in der mystischen Pompa 
K   dieser Göttin auftreten lässtzl "Eine 
   „sehr kunstreich getriebene kleine Urne 
  „mit gerundetem Boden, äusserlieh mit 
Prochois (G1, "ägyptischen Götterbildern herrlich ge- 
nschiniickt; ihre Mündung nicht in die 
"Höhe gerichtet, sondern kanalartig als lange Gussrinne nach vorn 
„gestreckt. Gegenüber der Gussdille sitzt der Henkel von sehr 
nentwickelter Kurve und darüber eine sehuppichte Aspis, die sich 
„mit geschwollenem Nacken auf ihrem gewundenen Hinterkörper 
naufrichtet." 
{Wir glauben die beschriebene Form im Wesentlichen in dem 
'Umrisse eines kleinen ägyptischen Schnabelgefässes, das sich 
unter anderen Gefässmodellen aus geschlagenem Kupfer in dem 
britischen Museum befindet, Wiederzuerkennen, obschon ihm der 
Henkel fehlt und er auch ausserdem keinerlei Verzierungen hat. 
So mochte auch dieses Gefäss, 2 gleich der Ampel, vorzüglich 
ApuL 
Metam. 
2 Allerdings finden sich sowohl hetruskische 
gw-fäissc mit schnabelfönnigeux Ansatz und selbst 
wie ächt griechische Guss- 
entschiedexie Dillengefässe.
	        
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