Volltext: Keramik, Tektonik, Stereotomie, Metallotechnik für sich betrachtet und in Beziehung zur Baukunst ; mit 239 in den Text gedr. Holzschn. und 5 farb. Tondrucktaf. (Bd. 2)

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l 
Hauptstück. 
Fünfces 
Dazwischen und jenseit dieser Formen liegt noch eine beliebig 
erweiterungsfähige Anzahl von Varietäten, abgesehen von den 
Spielarten (Köpfen mit Ausgussöffnung, 
f, M, plattgedrückten Gefässen u. a), so dass, 
-  von den Lampen und den Trinkgefasserl 
i,-   abgesehen, in keiner keramischen Form 
e  f grössere Mannigfaltigkeit und Freiheit 
.  herrscht. 
j   Römische Gusskannen in Thon sind 
f]  selten und meistens von gedrängter rund- 
 '14 licher Spindcltorm. Die auf Reliefs dar- 
l gestellten und häufig gefundenen me- 
  j tallenen Gefasse römischen Ursprungs 
i.  haben sehr weite Mündungen und sind 
hat   selten schön. Alle sind nach den 
u-sw- Grundsätzen der römischen Keramik 
Gusskanne (M. n). reich mit plastischen Verzierungen ge- 
schmückt. Von einigen emaillirten gallo- 
romanischen Opferkannen, die zum Theil eigentliche Gussgefassc 
mit Gussmündung sind, war bereits oben die Rede. 
In Assyrien und Aegypten scheint dieses Gefass vornehmlich 
nur in einer sogleich zu beschreibenden Nebenart beliebt gewesen 
zu sein, die noch jetzt im Orient das fast alleinig gebräuchliche 
Gussgefäss ist. Auch das Mittelalter rechnete dasselbe zu den 
Kunstformen; es wurde mit gleicher Vorliebe sowohl zu profanen 
wie zu kirchlichen Zwecken künstlerisch behandelt. Die Inven- 
tarien der Klöster und Könige (in Frankreich) zählen derartige 
Prachtgefässe (aiguieres) in grosser Anzahl auf ; jedoch ist Weni- 
ges davon erhalten. Der Geschmack an diesen Gefassen war zur 
Zeit der Aufsetzung jener Inventarien (Ludwigs des Heiligen) 
ziemlich bunt: Eins hatte die Form eines Huhns, der Körper und 
Schwanz von Perlen, der Hals, der Kopt und die Flügel von 
emaillirtem Silber mit gelben, grünen und azurnen Federn. "Auf 
dem Rücken trägt es einen Fuchs, der es beim Kamme packt" 
etc. Edler geformt sind die hie und da noch erhaltenen Kirchen- 
geräthe dieser Gattung, doch gehören sie meistens zu den Kannen 
mit Gussröhren (buires). Verschiedenes davon ist in den bekann- 
ten oft citirtcn Werken über mittelalterliche Kunst enthalten, auf 
die ich verweise.
	        
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