Volltext: Keramik, Tektonik, Stereotomie, Metallotechnik für sich betrachtet und in Beziehung zur Baukunst ; mit 239 in den Text gedr. Holzschn. und 5 farb. Tondrucktaf. (Bd. 2)

Keramik. 
der 
Klassifikation 
Gefässe. 
51 
101. 
Klasse III. 
Gussgefässe. 
Das sind diejenigen die ihren speziellen Charakter aus der 
Bestimmung entnehmen Flüssigkeiten nach bestimmten Richtungen 
und nach bestimmtem Masse auszugiessen. Zu diesem Zweck 
müssen sie natürlich eine besondere Bauart und sozusagen be- 
sondere Organe erhalten, wodurch sie sich von anderen Gefassen 
unterscheiden. 
1) Saucieren. 
Als einfachste Gussgefässe sind die sogenannten Saucieren, 
(saucers) zu betrachten, die am 
  litt XX häufigsten muschelförmig sind, mit- 
1_  unter die Gestalt eines Fisches 
g__g f haben. Siehe beistehende Skizze 
 eines aus Bergkristall geschnitzten 
Sauciere (Ciuquecento). Gefässes dieser Art, das in dem 
Br. Museum gezeigt wird. 
2) Lampen. 
Eine besonders wichtige Unterart dieser Gattung ist die Lamp 6 
(Lychnos, lucerna), die bekanntlich zu allen Zeiten eine hohe 
symbolische und religiöse Bedeutung hatte. 
Sie ist bereits eine gemischte Form, nämlich Gussgefäss und 
Reservoir in Eins, nur dass der Guss als Charakteristikum an ihr 
vorherrscht. 
Die antike Lampe besteht aus dem Behälter des Oels mit einer 
Schnauze, oft mehreren Schnauzen, bei den Griechen Stome ge- 
nannt, der Oeffnung zum Eingiessen des Oels (Omphalosißl und 
einer kleinen Oeifnung zwischen der ersteren und der Schnauze 
zum Heraufstochern des Dochts mit der Nadel.  Dazu noch 
ein Deckel, und in den meisten Fällen ein vertikaler Ohrhenkel, 
zum Halten oder Aufhängen.  
Der Typus, den die Griechen so mannigfach in Thon, Metall 
und Stein künstlerisch verarbeiteten, wurde, wie es scheint, bei 
den Aegyptern und Assyriern in elementarster Weise festgehalten. 
(Siehe Holzschnitt auf Seite 52.) 
Doch hat man auch "sehr komplicirte kapriziös geformte Lam- 
Wohl 
der 
mehr 
etwas 
auf der Oeffnuxlg. 
Deckel 
erhabene
	        
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