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Elftes
Ilauptstiick.
Polirte Stellen wirken als höchstes Lieht und als tiefster
Schatten je nach der Richtung der Lichtstrahlen. Daher ist es
nur bei fester Beleuchtung und auch dann noch unter Berück-
sichtigung anderer Umstände rathsam, Stellen, von denen die
Komposition unbedingt fordert, dass sie hell erscheinen, zu poliren.
Die Politur Würde ich daher nur bei ganz konventionellen Formen,
z. B. auf Eiern, Perlen, ornamentalen Blattrippen oder an Gegen-
ständen, die auch in der Wirklichkeit glänzend erscheinen, wie
Sternen, Blumen, Käfern, Kronen, Schwertern, Schilden, Knöpfen
u. dergl. empfehlen.
Zu dem sogenannten Rehausse, das immer hell wirken sollte,
ist nur mattes Gold oder Silber zu nehmen, besonders auf Ca-
rnayeux und farbigen Bildern oder Arabesken. Jedoch sind mit
dem Polirstahl ausgeführte Schraffirungen auf mattem Golde oft
von ausgezeichneter Wirkung.
184.
Das
Gnssmetzull.
Das Metall ist durch seine Eigenschaften für die Proeedur
des Giessens günstiger beschaffen als irgend ein anderer Stoß",
so dass jede Form der Kunst und selbst der sinnlich fassliehen
Natur in Gussmetall darstellbar ist. Dazu die Hämmerbarkeit,
die grosse stereotomisehe Bildungsfähigkeit, die Löthbarkeit der
Metalle, Eigenschaften, die für weitere Ausbildung gegossener
Metallprodukte eine Fülle von Hülfsmitteln bieten, wie es bei
keinem sonstigen Stoffe der Fall ist. Ein dritter Vorzug des
Metalls als Gussstoff besteht noch in seiner Biegsamkeit und der
starken Kohäsion seiner Bestandtheile, die ihn vor allen andern
plastischen Stoffen auszeichnen, so dass daraus ein bestimmter
Charakter der Leichtigkeit und des Zierlichen als Unterscheidungs-
merkmal zwischen metallischen Gusswerken und plastischen Wer-
ken aus Thon, Porzellan, Glas u. s. W. hervorgeht.
Wir haben in den 178, 179, 180 den Gegensatz zwischen
Guss- und toreutisehem Stile in seiner allgemein kunsthistorischen
Bedeutung schon berücksichtigt und dürfen auf sie für den wich-
tigsten Theil des auch diesem angehörigen Stoffs verweisen]
Eine
interessante
Parallele gewährt
in
dieser
Beziehung
das
im
ächten