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Elftes Hauptstück.
Heinrich IV. artet er aus in übergrosse Verfeinerung und Manier.
Doch erwirbt sich. der Goldschmied Cursinet noch durch elegante
Zeichnung und eine neue Art, das eingelegte Gold reliefartig
zu ciseliren, grosse Berühmtheit. Die deutsche, augsburger und
nürnberger Goldschmiedsschulc gab der französischen auch in
den damascinirten Stahlarbeiten an Kunstfertigkeit nichts nach,
nur dass der Stil der deutschen Renaissance auch hier unter allen
als der originellste und kapriziöseste gelten darf. 1
Vergoldung.
Alle hierauf bezüglichen Fragen lassen sich füglich auf drei
Punkte zurückführen:
l. Dasjenige was bei der Wahl der Theile, die zu vergolden
sind, massgebend ist.
2. Die Vergoldung selbst.
3. Färben, Poliren und Mattiren der Vergoldungen, desgl.
Färben und Oxydisiren der nicht vergoldeten Theile.
Unter diesen drei Punkten ist der erste der Wichtigste und
schwierigste, zugleich derjenige, worüber unsere Techniker am
leichtsinnigsten zu denken pflegen.
Wenn ein Gegenstand ganz aus Gold gemacht scheinen soll,
so ist das Nächste der Frage ohne Weiteres entschieden; doch
trage man vorher Sorge, dass der Gegenstand in Form, Charakter,
technischer Ausführung und Sorgfalt der Arbeit dem kostbaren,
aber als Bildstoff etwas schwierigen Metalle, das er nachahmen
soll, entspreche.
Die meisten ganz vergoldeten Bronze- und Silberarbeiten, des-
gleichen die silberplättirten Waaren, Wie sie jetzt in Masse fabri-
ßzirt Werden, sind in dieser Beziehung verfehlt und verrathen sich
durch Schwerfalligkeit, trockene und scharfe Behandlung oder
sonst sofort als falsche Scheinwaare. Ich behaupte sogar, man
solle keine Gegenstände vergolden oder versilbern, die in die
Hand genommen werden sollen, Löffel, Gabeln, Tabaksdosen
1 Darstellungen deutscher Damascinirarbeit bei Doppelmayer: Historische
Nachrichten von den Nürnberger Mathematicis etc. mit Kupfern. 1730 Nürnberg.
Vorbilder für _derartige Arbeiten bei den deutschen und französischen
Kleinmeistern.
und deutscher Kunstarbeiten
unter Artikel mobilier.
Lithochrome Darstellungen französischer
Stahl gegeben im Moyen äge et Renaissance
in