Metallotechnik
(Metallarbeiteny).
Flächendekoration.
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cirhält sich in Indien ein Tauschierstil, der in seiner edlen Einfach-
heit und selbst in den Motiven der eingelegten Zierden an grie-
chische Kunst erinnert. 1 _
Das Mittelalter in Europa kennt diese Art eingelegter Metall-
arbeit nicht; Theophilus erwähnt ihrer nur beiläufig als einer ara-
bischen Technik. 2 Erst im löten Jahrhundert wird sie in Italien
wieder lebhaft betrieben, besonders von den kunstgeübten Waffen-
schmieden Nordwelschlands. Im löten Jahrhunderte werden die
Venezianer Paolo Azzimino und Paolo Rizzo als die erlindungs-
reichsten und geschicktesten Künstler im lavoro all" azzimina be-
rühmt. Ebenso eine Reihe mailändischer Waffenschmiede, darunter
die hervorragendsten Filippo Negroli, die Familie der Piccinini,
Romero. Eine andere Schule, die statt der Moreske das antike
Akanthusblatt als vornehmlichcs Pilanzenmotiv behandelt, entsteht
in Toskana und Rom. Cellini ist auch in diesem Fache derjenige
dem das meiste der noch erhaltenen Arbeiten dieser Art ohne
Begründung zugeschrieben wird. Nicht bloss Waffen, auch Kunst-
sehränke, Schmuckkästchen, Spiegel u. s. w. werden aus Stahl
in den elegantesten Formen ausgeführt, mit Damascinirungen 3 in
Silber und Gold überdeckt. 4 Der Charakter dieser schönen
Kunstgeräthe entspricht den gleichzeitig fabricirten Henri II.
Vasen, wovon in der Keramik 124 die Rede war. Dieser
rafiinirte Stahlstil in seiner zierlich reichen Eleganz findet in
dem Frankreich der Valois die lebhafteste Aufnahme; er gibt der
Mode ihre Richtung im Kostüm und Ilausrath, in der Baukunst,
sogar in der Haltung der Leute jener Zeit. Aber schon unter
Damasciniiren en relief. Verschiedene andere derartige Prachtgefässe in den
Sammlungen des Herzogs von Blacas, Dumenil (jetzt zerstreut), in London,
Petersburg und SOIISL Labarte a. a. O. S. 405. Reinaud, Mou. Arabes, Per-
sans et Turcs du cabinet de M. le duc de Blacas. I. p. 26.
1 Das Kensington Museum in London besitzt eine schöne Sammiung indi-
scher (iefässe, Rauchapparate u. s. w. aus schwarzenu abgedrehtem Gusseisen
mit Silbereinlagen.
2 Theophil. praef. Er nennt diese Arbeit opus interrasile.
3 An vielen minder kunstvollen Werken ist die Damascinirung einfach
durch Aetzung der Stahlßäehen hervorgebracht.
4 Die ehßlllalige Collection Dumenil besass eine Reihe der schönsten
Werke dieser Art. Labarte (S. 617-620). Du Sommerard (atlas eh. XX. pi. 3).
Moyen äge pittoresque, publ. par Veith et Hauser. Paris 1837-1840.
Sein per, Stil I]. 73