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Elftes
Hauptstück.
eigentlichen Malerei mit Emailfarben (1632) auf einer etwas hart-
flüssigeren weissen Emaildeeke, womit der Excipient (dünnes
Gold- oder Kupferblech) gleichmässig überzogen ist. Sie nähert
sich entweder der Aquarellmalerei, indem für die Lichter das
Weiss des Grundes ausgespart wird, oder der Oelmalerei durch
Hinzufügung opaken weissen Sehmelzes zu allen Farben und
pastose Aufsetzung des Weiss für die Lichtpartieen. Ein etwas
leiehtflüssigerer, durchsichtiger und farbloser Schmelz (fondant)
dient als allgemeines Bindemittel. Eine andere leichtere Art ist
die Emailmalerei sous fondant, eine Kruste des genannten
durchsichtigen Sehmelzes {ixirt und schützt die Malerei auf der
unpräparirten Gold-Blechtafel (plaque). Wir verfolgen sie auf
ihrem Entwicklungsgange nicht weiter, weil mit ihr die Schmelz-
malerei aufhört Flächendekoration zu sein, sondern umgekehrt
die Metalliläehe nur der untergeordnete Excipient der selbstän-
digen Malerei wird.
Ihr Gebiet ist die Miniaturmalerei. Doch diente sie auch,
wie jene limusinische Malerei, mit Erfolg, um kleinere Gold-
sehmiedswverke, Dosen, Kaffeesehalen, Etuis, Riechfläsehehen u.
dergl. mit zierliehster enkaustischer Malerei ganz zu umhüllen. 1
Ausserdem wurden die Emailblättehen oft mit glücklichem Stil-
gefühl als Kleinode 'zur Verzierung von Goldschmgiedswrerken und
Luxusgeräthen benützt. Die Reihe der Künstler, die sich darin
bis gegen das Ende des 18ten Jahrhunderts auszeiehneten, ist fast
unübersehbar. Wir heben aus ihnen, ausser dem schon genannten
Erfinder Toutin, die beiden berühmtesten Namen Petitot (geb. zu
Genf 1607) und Bordier heraus, die in Gemeinschaft mit dem
Chemiker und Leibarzt Mayerne für Karl I. von England thätig
waren.
2) Aufgesetzter und befestigter Schmelzsehmuck.
(Emaux dhpplique oder de lalique.)
Ueber das gleichsam instinktive Gefallen des Menschen an
Nachbildung und gleichzeitiger Umbildung dessen, was die Natur
bietet, wurde schon im Artikel Glas bei Veranlassung der künst-
lichen Edelsteine aus Glas gesprochen. Eine weitere Folge dieses
Strebens, in verwandter Richtung, sind die Schmelzkleinode oder
sogenannten Emaux dapplique. Ihre Erfindung ist orientalisch.
der chinesischen Porzellane.
1 Nachahmungen