hfetallotechnik
(Metallarbeiten).
Flächendekoration.
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gen. Caradosso, B. Cellini. Auch in Frankreich, Belgien und
Deutschland wird sie mit Glück betrieben.
c) Eigentliche Schmelzmalerei. Die erste limusiner
Schule war durch die Reliefmanier verdrängt worden; eine zweite
Schule erhob sich nun in derselben Stadt, um Vergeltung zu üben.
Der Gedanke war auch hier kein neuer: die Glasmalerei des
14ten Jahrhunderts umgekehrt angewandt auf die Schmelzkunst.
Statt der durchsichtigen Malerei auf durchsichtig farblosem Glas-
grund opake Malerei auf schwarzem Emailgrund.
Diese Malerei durchläuft verschiedene Manieren bis zu ihrer
höchsten Vervollkommnung, wonach sie wieder zurückgeht, in-
dem sie ihren Grundgedanken verlässt.
Erste Manier.
Rohe kolorirte Schmelzmalerei, unmittelbar auf den Metall-
grund fixirt.
Zweite Manier.
Dunkle und dicke Umrisse. Dunkle Gründe, die in den Halb-
tinten durch die opake weisse Malerei durchscheinen. Goldlichter
der Gewänder.
den
Metall-
Dritte Manier.
Präparirter Grund, schwarz oder dunkel blau-grün, opak.
Grisaille-Malerei, Helldunkel erreicht durch halbdurchscheinendes
Weiss über dem Grund. Goldlichter. Carnation leicht kolorirt
und wie en relief modellirt; mitunter die ganze Malerei mit glän-
zenden, farbigen, durchsichtigen Lasuren bedeckt.
Vierte Manier.
Ganze Gefässe und andere Gegenstände der Kunstindustrie
bedeckt mit Schmelzmalerei auf dunklem Grund. Technik ge-
mischt. Einilüsse von beiden Seiten (Basse taille und Toutin).
Eine neue Erfindung hatte in der ersten Hälfte des 17ten
Jahrhunderts die Kunst der Schmelzmalerei auf eine Bahn ge-
führt, die in gewisser Beziehung das Gegentheil derjenigen ist,
welche die zweite limusinei- Schule verfolgt hatte. Der Gold-
schmied Jean Toutin 1 aus Chateaudun gilt als der Erfinder der
1 Schon lange vor ihm hatte der limusiner Meister Lconard (1532-1574)
eine Art Sgraffitto-lilmail erfunden. Auf schwarzeln Grunde eine weisse Decke,
Umrisse und Schattirungen durch Schraffiruxlg des Weiss und Aufdeckung des
Schwarz hervorgebracht, zuletzt farbige durchsichtige und flache Lasuren.
Semper, Stil lI. 72