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Hauptsti
Elftes
ick.
Die Schmelztärbexl sind theils undurchsichtig, theils durch-
sichtig] Beide wurden schon von den Alten entweder getrennt,
oder gemeinsam zu gemischter Wirkung benützt, wobei sie ein
fein durchgebildetes System befolgten, das sich aber nur noch
errathen, nicht mehr Wieder herstellen lässt. (S. darüber S. 475
und die Schlussbemerkungen S. 514 des ersten Bandes.)
Ebenso wenig bietet der Unterschied zwischen Durchsichtigem
und Opakcm ein genügendes Moment der Ordnung und Klassiii-
läation für orientalische, mittelalterliche und moderne Schmelz-
arbeit, vielmehr ist dieses in dem oben bezeichneten Gegensatze
enthalten.
Hiernach ist der Schmelz, auf Metall angewandt, zweifacher Art:
1) Schmelzmalerei.
2) Aufgesetzter und befestigter Schnielzschmuck.
(Emaux depplique oder de plique.)
1) Die Schnielzmalerei besteht aus drei Manieren:
a) Inkrustationsmanier.
b) Durchsichtige Manier auf Relief.
c) Eigentliche Schmelzmalerei.
a) lnkrustationsmanier (Email chanipleve). Sie besteht
darin, dass nach dem Muster des Darzustellenden Vertiefungen
in die Metallflächen gegraben und diese mit Schmelz ausgefüllt
werden. Dünne Stege des stehengelassenen Metalls bilden die
äusseren und inneren Umrisse und Trennungen der Malereien.
Es ist schwer begreiflich, wie über das hohe Alter dieser In-
krustationsmanier Zweifel erhoben werden konnten, da doch ge-
nügende Beweise vorhanden sind, dass sie gleichmässig von Aegyp-
tern, Assyriern und Grakoitalern, und zwar in uinfassendster
Weise, angewandt wurde! (Aegyptische Bronzen und Gold-
schmiedsarbeiten mit eingelegten Schmelzen. Hetruskische, grie-
chische dessgl. im Br. Museum u. sonst.) Der Umstand, dass in
den meisten Fallen die antiken Schmelze ausgewittert sind, und
eine Stelle des späten Schriftstellers Philostratos, 2 dem es beliebt,
den Barbaren der Nordseeküste das Brevet d'invci1tion dieser Er-
findung zu ertheilcn, haben diese falsche Annahme veranlasst.
Indess bleibt so viel Wahres daran, dass allerdings die harte,
feuerfeste Schmelzmalerei auf Metall dem Genius der Griechen
' Ueber das Technische der
2 Philostr. Icon. I. Op. 28.
Bereitung
die
oben
Schriften.
aufgeführten