Volltext: Keramik, Tektonik, Stereotomie, Metallotechnik für sich betrachtet und in Beziehung zur Baukunst ; mit 239 in den Text gedr. Holzschn. und 5 farb. Tondrucktaf. (Bd. 2)

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Elftes 
llnuytstüuk. 
betriebe-n wird, die höchste Vervollkommnung dieser 'l'echnik. Sie 
dient zivar nach wie vor als Vorarbeit für den Emailleur und den 
Plattner, entwickelt sich aber zugleich zu einer durch eigene 
Mittel wirksamen und in sich vollständigen Abzweigung der To- 
reutik oder dekorativen Glyptik. 
Zu ihrer vollen Emanzipation gelangt sie erst durch ihre An- 
wendung auf Krystalle und Gläser. Der durchsichtige Stoff ge- 
stattet nämlich ein wirksames vertieftes Modelliren. Das gleiche 
Streben, wenn es auf undurchsichtiges Metall 0d. dergl. gerichtet 
ist, bleibt immer gehemmt. Das Beschränkende dieses Unter- 
schieds wurde- von den Meistern der Renaissance genau erkannt 
und richtig verwerthet; davon geben ihre Metallschraflirungen 
(die zu der Erfindung der Kupferstecherkunst Anlass gaben) den 
Beweis. Auf Glas oder Krystall waren derartige Sehraftirungen 
stillos; 1 das Gleiche wären vertiefte lilodellirungen auf Eisen, 
Silber oder Erz. 
Man beachte den Zusammenhang; des monochromen Intaglix; 
als Einzelnerscheinung' mit der allgemeinen Monochrolnie der 
xXrchitektur und Bildnerei der Renaissanceperiude. 
Niello. 
Das Niello ist eine leichtllüssige Metallkomposition, womit die 
grawirten Vertiefungen einer erhitzten Platte gefüllt werden, also 
dem Prinzipe nach mit der Schnlelz-Inkrustation beinahe eins. 
Das Verfahren war den Alten bekannt (Mus. Borb.) und im 
ganzen Mittelalter (östlichen und westlichen) weit verbreitet. Es 
wird von Theophilus beschrieben und Cellini, der es wieder auf- 
nimmt, nachdem es seit Finiguerra vernachlässigt und beinahe 
vergessen war, folgt dabei der gleichen alten Praxis, die somit 
während 5 oder 6 Jahrhunderten dieselbe geblieben ist. 2 
Grossartigste Anwendung des Niello auf Grabplatten in Mes- 
sing, mit eingrawirten Figuren, vom läten bis ins llite Jahrh. 
geschliffenen 
' Beweis jene karlsbader und töplitzer geschlif 
schaftlichen Schraffirxlzxgerx. 
2 Theophilus III. Cp. XXVII. Benv. Cellini, Orf_ 
besteht aus? 1 Gewicht Silber. 
2 „ Kupfer. 
3 „ Blei. 
3 „ Schwefel. 
Gläser 
mit 
land- 
Die Komposition
	        
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