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Elftes
Hauptstück.
Byzantinische und orientalische getriebene Flächendekoration,
nach dem Prinzipe der gleichmäissigen Vertheilung.
Reieherer Wechsel des Flachen und Erhabenen in der römi-
schen Kunst. Dessgleichen in der Renaissance. In beiden häufig
der der gleiehmässigen Vertheilung entgegengesetzte Grundsatz
der Subordination auch auf das rein dekorative Gebiet übertragen.
Gefahr dieser Anwendung eines in der höheren Kunst gültigen
Prinzips auf die niedere. Der ornamentale Rhythmus muss
Wenigstens im Ganzen durchgreifen; ohne dies Verwirrung oder
Verwischung des Gegensatzes zwischen Ürnament und Argument.
(Siehe passim an verschiedenen Stellen der Schrift.)
Das
Prägen,
Stempeln
oder Pressen.
Gepresste ägyptische, hetruskische und griechische Metall-
zierden, Zeugnisse des hohen Alters dieses billigeren Surrogates
für getriebene Arbeiten. Orient, Mittelalter, dieser Methode zu-
gethan. 1 Weniger die Renaissaneeperiode. Rückkehr zu der-
selben rnit dem l7ten Jahrhundert. Auf Holzgrund gepresstes
Silberbleeh an den venezianischen Prunkmöbeln dieser Zeit. Ge-
presste Garnituren an "Cabinets" und anderen Erzeugnissen der
Kunsttisehlerei (Eekverstärkungen, Schilder, ganze Füllungen).
Praehtexemplare derartig garnirtei" Schränke, Arbeiten italienischer
und deutscher Meister auf der Möbelausstellung im Gore-House
zu London im Jahr 1854.
Diesem Verfahren entspricht eine auf Licht- Helldunkel- und
Schattenwirkung berechnete reiche Abwechslung der Flächen.
Man vermeidet Untergrabungen, dafür ist das durchhroehene
Werk leicht ausführbar und bei verständiger Anwendung von
ausgezeichneter Wirkung. Die tendenziösen Argumente sind be-
denklich, wie auf Geweben und Wandtapeten, doch nicht absolut
verwerflich. 2
Diese Technik hatte einen nicht geringen bedauernswerthen
Antheil an der Entstehung der willkürlichen Barokfornlen, des
Leclerstils, der schon gegen Ende des l5ten Jahrhunderts zuerst
an Einfassungen der Schilde und Tabletten erscheint.
1 Theophilns Cp. LXXIV. de opere quod sigillis imptimitur.
2 Zwei der bereits erwähnten Schränke im Gore-House waren mit treff-
liehen bildlichen Argumenten in den Füllungen und sogar in den gepressten
Eckverstiirkungen geziert. Photographien davon in der schon citirten Samm-
lung von Thompson. Von mir besorgte Abgüsse im Kensington Museum.