Metallotechmn
atallarbeiten).
Schmiede
Suhwe
issen.
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Produkts. Wir glauben, dass nach beiden Richtungen hin in
den ersten vorgeschichtlichen Jahrhunderten der Verbreitung des
Eisens mit einfachsten Mitteln mehr erstrebt und auch mehr er-
reicht wurde, als in der ganzen geschichtlichen Zeit, mit Einschluss
unseres eigenen eriindungsreichen Jahrhunderts. Wir glauben
dies, weil uns der Orient mit seiner für jetzt bei uns noch un-
erreichten Schmiedekunst dafür Zeugniss zu geben scheint. Ge-
wiss hat sie dort seit Jahrtausenden keine wesentlichen Fortschritte
gemacht, ist sie, wie so vieles Andere, was den stationären Zu-
stand der orientalischen Kultur bezeichnet, ein uraltes, vorge-
schichtliches Erbtheil. Auch die Entdeckung, dass sich Eisen-
stücke in weissglühendem Zustande durch Pressung und Häm-
merung unlöslich mit einander verbinden lassen (ohne Anwendung
sonstiger mechanischer oder chemischer Vermittlungen), ist schon
seit ältester Zeit bekannt und in rafiinirtester Weise für industrielle
Zwecke angewandt werden. 1
Wir halten diese Entdeckung und die höchst sinnreiche An-
wendung, welche menschlicher Erlindungsgeist seit unvordenk-
liehen Zeiten davon machte, für den interessantesten Gegenstand,
den die Schmiedekunst in Bezug auf die uns beschäftigende Stil-
frage bietet, wesshalb wir ihn hier unbedenklich voranstellen und
als Anknüpfungspunkt für weitere stilistische Betrachtungen be-
nützen.
Das Schweissen ist im Oriente nicht sowohl das Mittel, die
Stücke eines zusammengesetzten eisernen Systemes in seinen
Gliederungen zu verbinden (denn dazu bedient man sich gemein-
hin der Niethen, Heftel, Bänder, Spangen, Lappen und sonstigen
Zwischenglieder oder Verbindungstheile, an denen nach ältester
Tradition und Kunstsymbolik die orientalische Kunst aus prak-
1 Nicht den Löthprsoeess, sondern das eigentliche Schweissen verstehen
die alten Schriftsteller unter der vermeintlichen Erfindung des Glaukog von
Chios, der Sie mit Recht eine sehr grosse Wichtigkeit beilegen. Das Gigant-
liche Löthen, durch die Vermittlung des Bleies, wird von ihnen noch beson-
ders, als eine unvollständige Art des Schweissens (ferruminatio, 1161117614;
azöviwv), erwähnt. Glaukos war bei den Griechen der halbmythische Reprä-
sentant und Schutzpatron der Eisenschmiedezunft. Daher war er ihnen auch,
wo nicht der Eründer, doch vornehmster Meister der Kunst des Erweichens
und Erhärtens des Eisens (Plutarch, de def. or. 47). Vergl. über die antike
Art des Löthens Fea. zu Winkelmann, T11. V. S. 429. Dresden.
Semper, Stil II. 69