Metallotechnik
(Metallarbeiten).
Die
eigentliche
'l'oreutik.
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Fruchtschnüren, Ungeheuer und Fratzen treten an die Stelle der
feinen Rankenwerke und mässig gehaltenen Argumente der Früh-
renaissance. Doch ist dieser Meister noch geistreich und ge-
schmackvoll bei aller plastischen Willkür. 1
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Bronzener T1
ßpfer aus der Cerlasa zu Pavia.
Seine nächsten Nachfolger sind Pietro Tacca, von welchem die
schönen Brunnen auf Piazza dell' Annunziata, Florenz; Taddeo
Landini, dessen Ifontana delle Tartarughe in Rom mit Unrecht
dem Rafael zugeschrieben worden ist. Noch später wird der Ba-
rokstil gehaltlos und schwülstig.
Man darf den grotesken Stil der plastischen und architekto-
nischen Dekoration der zweiten Hälfte des löten Jahrhunderts
zum Theil als eine neue Rückwirkung der Kleinkunst auf die hohe
Kunst ansehen. Ein Löthstil, wie er schon an gewissen alt-
etruskischen und süditalischen Terrakottagefässen (sowie Bronze-
geräthen) so eigenthümlich und charakteristisch hcrvortritt. Den
berühmten Benvenuto Cellini trifft vielleicht der Vorwurf, zuerst
bewnsstvoll diese neue Dekorationsweise für die mehr stereot0-
misch-toreutische des Cinquecento vertauscht und in die monu-
mentale Kunst eingeführt zu haben. Man vergleiche seine (nicht
sehr zahlreichen) Silber- und Goldarbeiten mit dem schönen, aber
durchaus in gleichem Formensinn gedachten und vollendeten Piede-
stal seines Perseus. 2
In Frankreich findet unter dem prunkvollen Könige Lud-
wig XIV. die Metallcälatur reichliche Beschäftigung. Der Deko-
1 Als einfaches und schönes Beispiel dieses Stils geben wir obenstehenden
bronzenen 'l'hürklopfer aus der Certosa zu Pavia.
2 Silben-schale des Cellini zu Paris. Salzfass desselben zu Wien. Krystall-
vasen, von ihm gefasst. zu Florenz (jetzt gestohlen?)