Nletallotechnik
(hletallarbeiten).
Die
eigentliche
Toreutik.
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Aber eigentlicher Sitz der Toreutik im engeren Sinne ist
Deutschland, und zwar wetteifern Nürnberg und Augsburg um
die Palme in dieser mühsamen Kunst. Statuetten, Basreliefs,
Büsten, Medaillons, Becher, aus Speckstein, Holz, Elfenbein und
Metall.
Besonderen Stil haben die Ciseluren aus Eisen und Stahl,
deren wichtigste Kunstorte Mailand und Augsburg sind. Sie sind
der Stolz unserer Waffensammlungen und Museen. Zunächst
Waffenstücke, Schwertgriffe, Dolche, Streitäxte, Schwertscheiden,
von ausgesuchtester durehbrochener Arbeit. Dann Geräthe
und Utensilien aller Art; ferner Büsten und Statuetten aus Stahl.
Thomas Rücker (1574), dessen Meisterstück, ein Armstuhl, dem
Kaiser Rudolf II. von der Stadt Augsburg geschenkt, jetzt in Eng-
land. 1 Gottfried Leigebe aus Nürnberg, seit 1683 in Berlin, der
berühmteste Torcut seiner Zeit. Sehwertknauf mit Herkules und
Centaur; geschnittene Medaillen, Etuis u. a. Gegenstände von
demselben in der berliner Kunstkannner.
Auch Belgier und Franzosen sind in der gleichen Richtung
thätig. Cope, gen. Fiamingo 1610), Eltenbeinschnitzer, lilran-
gois de Quesney aus Brüssel (1599-1644), Jakob Zeller, Hol-
länder, van Obstal aus Antwerpen. Zwei schöne in Stahl ge-
schnitzte Büsten im Br. Museum.
Dass die Stahl- und Eisentoreutik auch in Frankreich mit
Geschick und Sorgfalt betrieben wurde, beweisen viele reich-eise-
lirte Gitter und sonstige Gebätudetheile. Besondere Veranlassung
dazu gaben die Garnituren und Monturen der Kamine: Feuer-
böeke, Schaufeln, Zangen, Blasebälge. Diese Kunst erhält sich
hier länger in Blüthe als anderswo: Gitterthür der Galerie d'Apol-
lon, Louvre, zwei stählerne, äusserst kunstreiehe Kandelaber, jetzt
in der Bibliothek der Eeole des arts et metiers (Louis XIV).
Gegenwärtig ist Paris der einzige Ort, wo noch eine Stahltoreutik
und überhaupt eine Metalltoreutik als ächte Kunst Bestand hat. 2
1 Zu Longford Castle Wilts. Herausgegeben von Rieliardsun in dem Werke
Uld Engl. Mansions. Zwei scl1öne_ Exemplare eiserner ciselirter Stahlstiihle
sind im Besitz des Lords Asliburton.
2 Ich erwähne hier nachträglich, dass den Alten das Eisen und der Stahl
für die bildende Kunst so gut Stoff war, wie das Erz, nur dass sich wegen
der Oxidirbarkeit desselben nichts davon erhielt. Das uralte Eisengestell (168
Glaukos wurde schon erwähnt. Kibyra in Kleinasierx war ein wichtiger In-
llxlstriunrt für eiserne Kunstgerätlic. Eiserner Statuen des 'l'liuodoros von Samos,