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Elftes
Hauptsti
obschon Einzelnheiten der Formgebung daran noch gothisch sind.
Noch mehr geschieht dies durch Filippo Brunellesehi (1377, 1' 1446)
und Luca della Robbia.
Auch in der dekorativen Bronzearbeit ist diese Zeit schöpfe-
risch. Für das Meisterwerk des Florentiners Andrea Arditi, das
silberne Haupt des heil. Zenobius, wird durch die Hand Lorenzo
Ghibertfs eine prachtvolle Kiste aus Bronze gefertigt. Noch be-
rülmlter sind dieses Meisters eherne Prachtthore für die 'l'auf-
kirche in Florenz, welche den Höhenpunkt dieser schon im
1Oten oder llten Jahrh. in Deutschland wieder aufgenommenen
antiken Anwendung der dekorativen Metallbildnerei bezeichnen.
Vierzig Jahre hindurch hat Ghiberti damit zu thun. Seine gros-
sen Arbeiten jedoch verhindern ihn nicht, auch im Kleinen seine
Kunst zu bewähren. Vasari rühmt vor allem einen Petschafts-
griff aus ciselirtem Golde, in Form eines Drachens, der aus Epheu-
laub sich erhebt. B"ür die Päbste Martin V. 1431) und
Engen IV. 1450) führt er Skapulierknöpfe und Mitren mit
wunderbarer Kunst aus.
iVie die Altäre und Thüren, so sind auch Kanzeln, Sänger-
pulte, Lettner, Brunnen, Gittereinfassungen, Kandelaber und vor
allem die Grabdenkmäler Gegenstände der reichen und zierlich-
anmuthigen Renaissancedekoration. Wenn auch grösstentheils in
Marmor ausgeführt, sind sie doch gleichsam an die Metalltoreutik
gefesselt. Bronzesarkophag der Medicäer in der Sakristei von
S. Lorenzo von Verocchio. Grabmal Sixtus IV. in der Sakra-
mentskapelle dieses Pabstes zu S. Peter in Rom von Ant. Polla-
juolo, schon etwas barok.
Entschiedener im toreutischen Stile hält sich der Ciseleur De-
siderio da Settignano: Grabmal des Carlo Marzappini im linken
SBitBnSChiff von Santa Croce, eherne Basis in den Officien, und
andere Werke reinsten Horentinischen Geschmacks. Sein Schüler
Mino da F iesole führt den Stil des Meisters weiter und verbreitet
ihn über Italien. Von Benedetto da Maiano ist die schöne Kanzel
von Santa Croce mit der entsprechenden Kanzelthür.
Schöne Dekorationswerke dieses acht toreutischen Stils der
Frührenaissanee sind überall verbreitet: zu Siena die Werke der
Gebr. Marzini, Peruzzfs, des Lorenzo Vecchietto, Jacopo della
Quercia u. a. Waschbecken, Ciborien, Fahnen- und Fackelhalter,
Gitter, Marmorbänke u. s. w.