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Hauptsti
Elftes
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Geistes, der sie bezeichnet, für dieselbe um desto bedeutsamer, als ob
_jenc alten deutschen und belgischen Erzbildner in ihnen ihr stilles
Veto gegen das herrschende System und Proben des geheimen
Fortbestehens der antiken Künstlerloge hätten geben wollen. 1
Nicht die gleiche Unabhängigkeit und künstlerische Erhebung
über das Handwerk zeigt sich an den kirchlichen Mctallgeräthen,
obschon sie in struktivcr Beziehung meistens wohl stilisirt und
bildnerisch-architektonisch reich geziert erscheinen. Die beiden
Schulen, die wallonische und augsburgische, unterscheiden sich
durch verschiedenartige technische Behandlilng ihres Vorwurfs,
jene mehr stereotornisch, diese mehr plastisch (metallgiesserisch).
Noch unfreier bewegt sich im Allgemeinen die kirchliche Gold-
sehmiedsktinst, die sich überall an die Baukunst anlehnt, ihre
Formen nachbildet. Jedoch nicht ohne geschickte Durchflechtung
ihr eigenthümliehei" Motive, besonders der freien naturalistischen
Blumenbekrönung, des Rankenwerks u. dergL, wobei sich eine
besondere dünn-zierliche Eleganz zu erkennen gibt, die dem Me-
tallstile Wohlangemessen erscheint. (Siehe über gothisehes Geräthe
Tektonik 146.) Statt des byzantinischen Blechstils mit einge-
setzten Steinen ist dcr Geschmack jetzt mehr der relietartigen
Behandlung zugewandt. Statt der Filigranarbeit liebt man ciseliite,
niellirte, emaillirte und grawirte Flachen, umrahmt und zusammen-
gehalten durch gothisches Stabrrerk. 2
1 Ciselirte und eingelegte Grabplatten. Die schönsten in Belgien (siehe
Holzschnitt), vielleicht Dinant-Arbeit:
Grabstatile Konrads v. Hochstätten. Köln.
Grabstatue eines Kreuzfahrers in der Heiligengrabkirche zu Brügge.
Reiterstatue des h. Georg bei St. Veit zu Prag. (Kugler, kl. Sehr. II. 493.)
2 Wallonische Bronzen in ciselirter und emaillirter Arbeit.
Augsburgische in Gussmetall:
Kronleuchter in der Lorenzkirche zu Nürnberg. Andere daselbst,
Geräthe in den Rathhäusern zu Lüneburg und Gent. (Le moyen äge et
la. Renaissance.)
Späthgothiseher Kronleuchter im Dome zu Lübeck d. a. 1461 (siehe Holz-
schnitt anf S. 530).
Eine Uebersicht mittelalt. Kirehengeräthes in Didmifg Annales amh, T_ 19,
Goldschmiedsarbeiten. Schrein des heil. Eleutheros zu Tournay.
13tes Jahrh. (Didron, Ann. XIII. 113. XIV. 114.)
, Reliquienkasten des heil. Patroklos zu Soest, im Museum zu Berlin.
Reliquiarien in Thurmform im Domschatz zu Aachen.
Rauchfässer dessgleichen.