Met-alloteuhnik
(Metallarbeiten)
eigentliche
Die
Toreutik.
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Metallarbeiten thätig bewiesen zu haben. Die Vorliebe für orien-
talische Kleiderstoffe, 1 Teppiche und Metallwaaren wurde durch
einen lebhaften Handelsverkehr und die Einfuhr solcher Artikel
begünstigt und gefördert.
Auch aus dieser Zeit hat sich nur Weniges erhalten, worunter
Theile des kaiserlichen Krönungsornates und einige metallische
Ausstattungen des Aachener Domes das Bedeutendste. 2 Jene
ganz im byzantinischen Blechstil, letztere in mehr antik-plastischer
Behandlung, mit ornamentalen Theilen, die auf nordisch-skandina-
vische Einwirkungen hinweisen. In dem Testamente des Kaisers,
dessen Text uns Eginhart erhalten hat, figuriren Gold- und Silber-
gerathe, deren allerdings flüchtige Beschreibung sie als sarazenische
eingelegte Arbeit erscheinen lässt. 3
Die oben erwähnten bronzenen Architekturtheile des Aachener
Domes sind vielleicht die frühesten Zeugnisse wicdererwachter
Thätigkeit einer alten Metallbildnerzunft, die während der nach-
folgenden sächsischen Kaiserzeit höheren Aufschwung nahm. Was
in dieser denkwürdigen Periode im Norden in den Künsten, unter
Vorgang der plastischen Metallotechnik, geschah, war nichts mehr
und nichts weniger als eine Frührenaissance der antiken
Kunst schon im llten oder im l2ten Jahrhundert. Zu
der Erklärung dieser Erscheinung reicht die damalige Ueberlegen-
hcit der deutschen Prälaten und Fürsten in der klassischen Bildung
schwerlich aus, so dass starke Verinuthungen vorliegen über das
Bestehen eines oder mehrerer alter Mittelpunkte der Metalle-
technik, als Verwahrer des antiken Kunstgebahrens in den ehe-
mals römischen Marken Deutschlands (Augsburg und Lüttich?)
wie _ein solcher für den Süden Frankreichs Limoges war.
Die Thätigkeit dieser (leutsch-lateinischen BllClIIOYSClILIlG des
llten, l2ten und 13ten Jahrhunderts, die sich neben einer gleich-
zeitigen byzantinisirenden und einer andern durchaus barbarischen
l Ueber karolingischen Geschmack im Geräthewesen s. 'I'ekt0nik ä. 142.
2 v. Murr, die kaiserlichen Zierden zu Aachen. Arneth und Willemin.
3 Eginhard. V. Caroli M. XXVII. Ein viereukiger silberner Tisch mit
dem Plane von Konstantinopel, ein anderer rund mit den: Plane von Rom.
Ein dritter überbot die andern noch an Gehalt und Schönheit. Auf 6 Zonen
war die ganze Welt en miniature zierlich zmsgefiihrx, ein Orbis pictus. Ein
vierter war von Gold. Der gleichzeitige Reichthum an Silber- und Goldba-
schlägen in den Kirchen Roms übersteigt allen Glauben. Anastaains in vitis
Hadriani I. et Lconis III. Bumsen, Beschreibung der Stadt Ronx. II. S. 751i