Met:
xlloteclmik
(Metallarbeiten).
Die
T0 reutik
eigentliche
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lässt für (1811 Thurm Medina zu Zara Fontainen in vergoldeter
Bronze von Griechen aufführen. In seinem Palaste zu Cordova
waren Thüren von Eisen mit Bronzebeschlägen; 1 ein Brunnen,
getragen von 12 Löwen, mit Figuren und Arabesken, zierte den
Hof; alles griechische Arbeit. 2
In Persien und Indien sind noch jetzt mit reichen Skulpturen
versehene Brunnen und Throne die gewöhnlichen Zierden der
Paläste und Gärten.
Der Stil dieser Werke ist an manchem noch Erhaltenen er-
kennbar, und zwar beherrscht an ihnen die stereotomische Fla-
chenbehandlung materiell und stilistisch den Mctallguss, dieser ist
der vorbereitende Prozess, die Toreutik der formvollentlende und
stilgebende. Daher auch hier Flacheniiberarbeitung und in Folge
davon flache, scharf gemeisselte und ciselirte, gleichförmig gleich-
sam gemusterte, streng konventionelle Bildung und Form;
ein der gesammten Bildnerei der östlichen Länder gemeinsamer
Typus. 3
Wie Baukunst und Bildnerei, so ist auch byzantinisch-orientalisehe
Malerei ihrem Wesen und Stile nach stereotcomisch, gleich-
sam in Farben ausgeführte eingelegte Arbeit, Mosaik oder Schmelz-
werk; das prinzipielle Gegcntheil der Malerei des Westens, die
mit ihren ersten F lügelschlägen, nach dem langen Winterschlaf,
in den sie versunken war, instinktmässig ihren alten Kurs, ihre
frühere plastische Richtung wieder antritt.
So ist denn der Byzantinismus der nach allen Seiten und
Richtungen hin, von allen Standpunkten der Betrachtung aus
1 Wahrscheinlich nach Art der alt-sächsischen, das Gerüst von Eisen, die
Decke von Bronzeguss.
2 Das noch vorhandene allerdings marmorne Brunnenbassin im Liiwenhofe
der Alharnbra, mit 12 sehr streng stilisirten Löwen, ist wohl eine Nachbildung
des Brunnens van Cordova.
3 Der berühmte Stuhl des Dagobert aus vergoldeter Bronze (vielleicht kein
eigentlich byzantinisches, sondern gallo-romanisches Werk) ist zwar gegossen,
aber wegen der allgemeinen. gleichförmig scharfen und geschnittenen Be-
handlung toreutisch. Der herrliche Löwe in Braunschweig, den nach früherer
Annahme der Herzog Heinrich aus Byzanz mitbraehte (nach Lübke freilich
ein SäChSiSChSS GllSSvverk), ist dem strengsten Ciselirstil angehörig und ein
Musterexemplar byzantinischer Bildnerei. Viele kleinere Werke, Architektur-
theile, Möbel, Thßfringe, Gitter, Altäre, Ampeln u. s. w. bestätigen den Ein-
fiuss der Toreutik auf die byzant. Stilgestaltung.
Semper, Stil Il. G6