(Metallarbeiten).
Metallotechnik
Toreutik.
Die eigentliche
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hindurch für denjenigen Luxus, der früher ihre wichtigste Ab-
satzquelle war, einen Theil ihres alten Ansehens. Der reiche
Römer, statt aus den alten abgenützten Inventarienstücken der
Mentor, Mys, Boethos und Myron, wollte nur noch aus geschnit-
tenen Gemmen und myrrhinischen Bechern trinken. Doch wurde
auch dieser Gebrauch bald wieder obsolet, nachdem das Glas,
welches anfänglich fast den Krystallen und geschnittenen Onyx-
gefässen an Werthschätzung gleich stand, durch Verbreitung und
billige, einheimische Fabrikation gemein geworden war und durch
die Leichtigkeit des Täuschens auch die ächten Krystalle, Myr-
rhinen u. s. W. im Ansehen herabgesetzt hatte. So geben uns
denn die Schriftsteller der konstantinischen und theodosianischen
Zeiten und älteste christliche Urkunden die Zeugnisse einer
Rückkehr zu dem alten Aufwand edler Metallgefässe, deren
Schätzung aber nicht mehr auf der formalen Schönheit und der
bildnerischen Behandlung, sondern mehr auf dem Gewichte und
dem prunkhaften Reize des edlen Stoffs beruht. Wie gross dieser
Luxus in Rom unter Konstantin war, erhellt z. B. aus des Ana-
stasius Bihliothecarius liber pontificalis, wonach der Kaiser, vor
der Uebersiedlung des Herrschersitzes nach Byzanz, auf des heil.
Sylvesters Eingebung die Kirchen Roms zum Abschiede mit den
reichsten Gaben ausstattete. Goldene Kreuze von 300 Pfund Ge-
wicht, gewaltige silberne Taufbassins, Weihgefässe, Kelche, Giess-
kannen, Altardecken, Lampen, Ampeln, Weihrauchschwingen und
andere Dinge mehr. Die Nachfolger Sylvesters fuhren fort für
den Glanz der sieghaften Kirche zu sorgen, so dass gegen Ende
des 5ten Jahrhunderts unter Symmachus dieser Aufwand eine
unglaubliche Höhe erreicht hatte.
Dennoch war nicht mehr Rom, sondern die neue Hauptstadt
des Konstantin der Mittelpunkt der Welt und ihrer Herrlichkeiten.
Hier, unter der doppelten Pflege der Kirche und des asiatisch
aufgebauten Kaiserhofs, unter der unmittelbaren Berührung mit
dem Osten, nimmt die neue Goldschmiedskunst erst ihren festen
orientalischen Typus an, während in den gleichzeitigen Werken
der westlichen Länder statt desselben jetzt schon eine allgemeine
Gesßhmacksverdorbenheit und technische Verkommenheit sich
geltend machen. 1
1 Weniges davon ist übrig. Einige Silbergefsisse in dem Mus. christiaxltlm
der Biblioth. des Vatikan, ein reicher Schatz von Silberzeug, einer christlichen