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Elftes
Hauptstück.
Goldenes Mischgefäss [im Palast der Perserkönige (Athen. XII.
514 E). Silbernes desgh, 600 Amphoren fassend, von Krösos
nach Delphi geweiht (Herod. 1. 51). Goldener Weinstock mit
Trauben von Edelsteinen, genannt als Werk des Theodoros (Athen.
XIV. 513 F., 539 Ring des Polykrates, eine Gemme kunst-
reieh in Gold gefasst (Strab. XIV. p. G38. Paus. VIII. 14. 5.
Plin. 37. 4. Herod. III. 41 u.
Dieser samisehen Metallbildnerzunft stellt sich auf dem benach-
barten Chios eine Zunft von Marniorbildnern zur Seite, die zwar
nach Plinius schon um O1. 30 ihre Thätigkeit beginnt, über deren
so frühes Wirken aber sonst keine Nachricht existirt. Bestimmtes
wissen wir erst über die Werke und das Zeitalter des Bupalos
(Ol. 60 ungef.) Es ist bemerkenswerth, dass hier die Marmor-
statue im Gefolge des Erzgusses, mithin auch der Plastik, auf-
tritt; sie ist ein durch die Skulptur 1 Vollendetes plastisches
Gebilde.
Eine ganz von dieser verschiedene, auf dädalischer Tradition
fussende, ungefähr gleichzeitige Bildhauerschule verleugnet, wie
es scheint, grundsätzlich den Erzguss, bearbeitet neben anderen
Stoffen vorzüglich Holz, Elfenbein und Stein, das kalte Metall;
die kretische, später spartanisch-dorische Schule mit
den Künstlernamen Dipoinos und Skyllis an der Spitze. Das
stereotomische Gebilde ist nach den Grundsätzen und Traditionen
dieser Schule nicht transponirte Plastik, wie die ehiotisehe Mar-
morbildnerei, sondern unmittelbar aus der Holzsehnitzerei und
der Metallbekleidung hervorgegangen.
Ueber sie und ihre Thätigkeit siehe Brunn, Geseh. d. grieeh.
Künstler. Einleit. S. 53. Das berühmte Werk des Bathykles, der
Thron des amykläisehen Apolls, eine mit reichen Schranken um-
gebene Estrade für das (viel ältere) hermenartige Apollobild, viel-
leicht mit Erz bekleidete polygone- oder Quaderkonstruktion.
Pans. III. 18. 6 sqq.
Jene erstgenannte plastische Bildnerei hatte, ausser Samos,
alte Pflanzschulen noch in Sikyon, Argos und Korinth. Aus ihnen
gingen die grössten Meister der helleniseh-attischen Bildnerei hervor,
1 Scalptura in harten Steinen, sculptura in Marmor, Holz u. s. w.,
Toreutik in Metall; letzterer Ausdruck uneigen-tlich auch angewandt für die
Technik, die bei der Ausführung der Werke in Elfenbein und Gold in Axxwen-
dung kommt.