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Elftes
Hauptstück.
W i n k el m ann, de 1a mäthode antique de graver en pierres ünes.
L ip p e r t , Daktyliothek.
Das Verzeichniss sonstiger Werke über antike Gemmen bei Brunn,
schichte der griechischen Kunst.
Der Erzstiuh
(Chalkographie).
Er ist eine aussehliesslich moderne, nur in technischer Be-
ziehung dem reinen Gebiete der Skalptur angehörige Kunst, die,
obschon zumeist nur in imitativem Sinne thätig, doch auch als
schaffende Kunst auftritt.
Die mittelalterliche Procedur des Gravirens auf Metalltafeln
und das Ausfüllen der Linearnente mit dunklen Farben (das Niel-
liren) brachte den Meister Maso Finiguerra, der diese Künste übte,
um 1452 mehr zufällig auf die Idee des Kupferstechens. (David,
Histoire de la Gravure und A. Bartsch, le peintre graveur.)
Verschiedene
Methoden
der
Chalkographie.
'1) Das eigentliche Graviren mit dem Grrabstichel.
2) Das Graviren mit der kalten Nadel.
3) Das Aetzen.
4) Das Vollenden der geättzten Platte mit dem Grabstichel.
5) Das Punktiren mit Hülfe des Stempels.
6) Das Schrafiiren oder die schwarze Manier, auch Mezzo
tinto genannt.
7] Die französische Manier, Nachahmung der Kreidezeichnung.
8) Die englische Manier (la maniere ponctillee).
9) Die Manier, welche den Effekt der Bister- und Tusch-
zeichnungen nachzuahmen sucht.
10) Die Aquarellrnanier, vielfarhig.
Einige dieser Processe werden vermischt und einander vervoll-
ständigend angewandt.
An die Spitze dieser Proceduren hätten wir eigentlich die
Holzschnittskunst stellen sollen, denn schon 200 Jahre vor der
Eründung des Finiguerra war erstere durch Meister Alessandro
Alberico Cuneo und seine Schwester Isabella (um 1270) erfunden
und ausgeübt worden, welche Eriindung die Ider Buchdruckerei
vorbereitete. 1
1 Schon den Römern war wahrscheinlich etwas Derartiges bekannt, wie
einer Stelle des Plinius von der Vervielfältigung gewisser Porträts als Vig-
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