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Fünftes
Hauptstück.
gearbeitet, in Form eines Gebäudes mit acht Knäufen (ouvre s
huit chapiteaulxl en facon de magonnerie), und sind an dem Deckel
(le pinacle) des genannten Gefässes acht Thüren (osteaulx) an-
gebracht, und ist der Fuss aus durchbrochener Arbeit."
„Ein goldenes (Encencier) mit acht Giebeln und acht Thürmchenß
Diese Form des genannten Gefässes in Nachbildung eines Ge-
bäudes blieb auch noch in der Renaissancezeit Mode, wie ein
schöner Kupferstich eines solchen von Martin Schöngauer darlegt.
Sie tritt uns in den anmuthigsten Varietäten nicht selten auf alt-
deutschen und vorzüglich altflämischen Oelbildern entgegen.
Es mögen noch zweitens die Sanduhren, eine Art von
Doppelgefass innerhalb eines dreifussähnlichen Gestells, unter die-
sen Typen der Gefasskunst Erwähnung finden. Sie waren im
Alterthum nicht gekannt und sind eine Erfindung der christlichen
Zeit. Man wusste sie, wie jeden anderen Gegenstand des Haus-
rathes, mit dem Ende des Mittelalters und zur Renaissancezeit
auf das Beste künstlerisch auszubilden.
Das Gleiche gilt drittens unter anderen Motiven, wie Etuis, Din-
tenfassern, Pulverflaschen u. dgl., vornehmlich von den der symboli-
schen Ausstattung ein so reiches Feld darbietenden Salzfässern.
Alte Salzfässer, in reicher Goldsehmiedsarbeit, werden gezeigt
in dem New College und in dem Corpus Christi College zu Oxford.
Hier sind als bekannte Exemplare auch zu erwähnen die Salz-
fässer, welche Pierre Reymond, der berühmte limusiner Email-
arbeiter, für Franz den Ersten anfertigte. (Dargestellt in dem
Werke Moyen äge et Ren. Vol. V. Emaux.) Sodann das zu Wien
befindliche Salzfass Benvenuto Cellinfs, das er für Franz I. machte.
Ein Salzfass, aus feiner Henry II. F ayence, nach Brongniart
muthmasslich lombardische Arbeit, gehört zu den geschmackvoll-
sten Produkten der Keramik des 16. Jahrhunderts. (Siehe Brong-
niart's Atlas, tab. 37.)
Auf einer Ausstellung von alten Goldschmiedsarbeiten, die im
Jahre 1849 zu London stattfand, hatte man Gelegenheit den
Reichthum an Gegenständen dieser Art, der in den Privatsamm-
lungen Englands verborgen steckt, zu bewundern, obschon nur
der geringste Theil der Besitzer gsich entschliessen konnte seine
Schätze den Augen des Publikums bloszustellen. Unter diesen
Sachen bildeten die Salzfässer eins der am zahlreichsten und
1 Labarte
Dumenil. p.
C011.
und Nr.
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956.