Metallotechnik
(Metallarbeiben).
Das
als
BIetall
dehnbarer
BildstoiT.
481
Durch die genannten Eigenschaften der Metalle (zunächst und
vornehmlich des Goldes) wurde das ursprüngliche mehr sinnliche
Kunstempfinden der Menschen auf den Bleehschmuck, sodann
auf die metallische Bekleitlung der Geräthe, Waffen und
anderer Gegenstände geführt, die dadurch zu höherer Geltung
erhoben wurden. Grosser Reichthum an metallischem Zierrath,
der bis zu vollständiger Bedeckung der Werke mit Metall sich
erstreckt, sind daher allgemeine Anzeichen der Kunst der Völker
in ihrem inkunablen Bildungszustande.
Doch erst in Verbindung mit solidcren Eigenschaften der
Metalle erhält ihre Dehnbarkeit volle stilistische Bedeutung, näm-
lich mit ihrer Festigkeit, Härte, Undurchdringlichkeit und Dauer-
haftigkeit, Eigenschaften, die kein anderer Stoß" in solchem Grade
mit gleicher Bildsamkeit und Geschmeidigkeit vereinigt.
Diese Vorzüge machten aus ihm den wichtigsten Stoff für
defensive B ekleidung, d. h. für Schutz, nicht gegen Unwetter
und Kälte, sondern gegen gewaltsame äussere Einwirkungen, der
zugleich das damit Umkleidete straff erhält, ausserdem schmückt.
Wenn diese Eigenschaften an sich selbst schon einen besonderen
Bekleidungsstil nöthig machen, der z. B. von dem Stil der Beklei-
dung aus weichen Fasergeweben unendlich verschieden sein muss,
so wird dieser noch schärfer dadurch gekennzeichnet, dass unser
Stoff, obschon er zu dem genannten Zwecke der geeigneteste ist,
ihn dennoch wegen der Unzulänglichkeit des" Besitzes dieser Eigen-
schaften an sich nur unvollständig erfüllt, dazu künstlicher Nach-
llülfe bedß-Tf- NOCh gewisse andere Umstände treten hinzu, die
in Beziehung auf den bezeichneten Zweck beschränkend sind.
Vornehmlich das bedeutende spezifische Gewicht der Metalle,
welches ihre technische Handhabung erschwert und sie in vielen
Fällen für den Zweck des Bekleidens weniger tauglich macht.
Dann die Schwierigkeit des Zusammenfügens vieler Theile
zu einer festen einheitlichen Schutzdecke, die während der Kind-
heit der Metallurgie und der Metallotechnik (für die Entwicklung
des Stils dieser Kunst ihre bedeutsamste Periode) öfter eintrat
und an sich bedeutender war, als in den vorgerückteren Zeiten
der Kultur und Kunst. Dieselbe vermehrt sich noch für beweg-
liche, d. h. durch Gelenke gegliederte Schutzsysteme, wie z. B.
solcher, die zur Deckung des menschlichen Leibes dienen sollen,
WO dann die nßtllivendige Starrheit und Ündurchdringlichkeit des
Semper, sm II. 61