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Hauptstück.
Zehntes
Lysikrates. Architrav mit ieichem Palmettenband auf der Mittel-
zone. Fries senkrecht und schmucklos, Gesimms schon überladen,
mit Zahnschnitten, Modillons, geriefter Hängplatte. Dagegen
Traufrinne glatt, doch mit Löwenköpfen.
Die neu-ionische Norm scheint von nun an in Rom die herr-
schende zu werden, besonders bei Tempeln bedeutenderen Um-
fangs. So befolgt der Tempel des Vespasian auf dem Forum die
Norm; 5 X 4,8 I 24
Ü]?
und der danebenstehende Tempel der Konkordia diese:
5 5 I 25
Unter Hadrian tritt jedoch ein Wendepunkt ein, indem die
römische Baukunst'durch den eklektischen Dilettantismus des
Kaisers auf's Neue den direkten Einfluss der griechischen erfuhr.
Einem solchen ist z. B. wohl die Weitsäuligkeit des vom Kaiser
selbst entworfenen Tempels der Venus und Roma zuzuschreiben.
Doch war dieser Einfluss nicht nachhaltig, so dass an den YVerken
der Antonine wieder eine Annäherung an die neu-ionische Norm
erkennbar wird. S0 zeigt der Tempel des Antoninus und der
Faustina die Norm: 5 X 51042 I 35,21
Nach dieser Zeit nimmt die Entartung und Verkümmerung der
durch den Hellenismus gereinigten, alttraditionellen, der Tektonik
entnommenen Bauformen ihren unaufhaltsamen Gang, auf dem
letztere hier weiter zu verfolgen keinen Zweck hat.
172.
Triumphalsäule.
Die römische
Die Verbindung der dorisch-korinthischen Kelehform mit der
ionisehen Volutcnform des Knaufs, das hervorragende Kennzeichen
der sogenannten kompositen- oder römischen Triumphalordnung,
ist ihrer Idee nach schon in einigen der ältesten uns bekannten
Beispiele ioniseher Säulen enthalten. Auch an dem Erechtheum
zu Athen ist der Anthemienschmuck des leicht ausgeschweiften
Halses der Säulen, unter dem Echinus des ionisehen Voluten-
knaufs, VOI1 dem an gleicher Stelle und in gleicher Verbindung
auftretenden korinthischen Akanthusschmuck nur darin verschieden,