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Zehntes
Ilauptstück.
der guten Zeit 1 angehöriger Situlenbau, an dem sich dieses Motiv
in entschiedenster Klarheit und sonst beispielloser Pracht und Schön-
heit entfaltet (s. F ig. S. 459). Ein verwandtes, Wahrscheinlich noch
alexandrinisches Beispiel gibt der merkwürdige Säulenbau zu Sa-
lonichi, dessen Fries, in Karniesform, aus fortlaufenden schilfblatt-
artigen Pfeifen besteht. 2 Ist diese Behandlung des Frieses, die
bei den Römern Aufnahme fand, ächt korinthiseh zu nennen, so
darf umgekehrt der wahrscheinlich durch diese Idee hervorgerufene
Fries in Form eines fortlaufenden flachen W ulstes , mit darauf
gebildeten) liegendem Blattgewinde, Fruchtgehänge u. dgl. als der
liegenden Spirale des ionisehen Polsters oder dem geflochtenen
Wulste des attiseh-ionisehen Knaufes homogen, als acht (wenn
schon spät) ionisch gelten. Wenn Verwechslungen und Geschmacks-
verirmngen in dem Gebrauche dieser hIotive nicht selten sind,
so ist dieses nicht die Schuld der jedenfalls geistreichen und von
richtigem Stilgefühle geleiteten Erfinder, die dabei keineswegs einem
unbestimmten Streben nach Prachtentwicklung und Neuem nach-
gaben, sondern ihre Aufgabe klar erkannten.
Der prachtvoll-sinnlichen und pomphaften korinthischen Weise
entsprechen hohe Verhältnisse der Säulen, ein reich entwickeltes
Gebälk, zugleich aber ihrer auf Zweeklichkeit gerichteten Tendenz
eine gewisse Weitsäuligkeit. Aus diesen Bedingungen erklärt
sich die deutlich wahrnehmbare Rückkehr der korinthischen YVeisc
zu der (entsprechend in ihrer inneren Gliederung modifieirten)
alt-ionischen Norm, etwa nach dem'(idealen) Schema:
4 X 6,25 c '25
0074-33?
Nach dem, für die dorische und ionische Ordnung festgehal-
tenen Verfahren folgen die Normen einiger der wichtigsten korin-
thischen Säulensysteme nebst Angabe ihrer Sonderheiten.
Griechische
Beispiele.
Choragisches M1
des
ununent
Lysikrates.
nach
Erbaut
433
Ein regelmässiges Sechseck,
20, Gebälk : 4,69.
dessen
Seite
Model,
Säule
ein Werk der pergnmon
Patara auf Seite 46b.
lEiner Inschrift nach wäre dieser 'l'umpe]
Könige.
2 Vcrgl. auch das Gesimms des Tempels zu
ische