Volltext: Keramik, Tektonik, Stereotomie, Metallotechnik für sich betrachtet und in Beziehung zur Baukunst ; mit 239 in den Text gedr. Holzschn. und 5 farb. Tondrucktaf. (Bd. 2)

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Zehntes 
Hauptsti 
ick. 
Mit diesem alten ephesisehen Heiligthum wurden schon vor 
dem herostratisehen Brande Veränderungen vorgenommen. Nach 
diesem Brande aber wurde er nach alexandrinischem Geschmacke 
ganz neu aufgeführt, was schon aus der Notiz des Strabo, dass 
die alten Säulen verkauft wurden und der Ertrag derselben einen 
Beitrag zur Baukasse abgab, gefolgert werden darf. Aber auch 
dieser alexandrinische Bau ist bis auf die letzte Spur vom Erd- 
boden verschwunden. 
WVahrscheinlich haftete an den Verhältnissen und den Details 
des alten Tempels noch manches von der Unsicherheit die sich 
an den lykischen Gräbern und selbst noch an dem sogenannten Harpa- 
gosmontlmente "zu Xanthosl in Lykien kund gibt; weitgestellte stark 
verjüngte und kurze Säulen, mit schweren und hohen Basen, eben- 
falls schweren Volutenknäufen; wohl auch noch das Gebälk 
ohne Fries mit balkenkopfartigen dicht gereiheten Simmsträgern. 2 
Wie für die Beurtheilung dieser ältesten Werke in dem We- 
nigen, was vielleicht dahin zu rechnen ist, uns der genügende An- 
halt fehlt, eben so schwierig ist es die ionische Weise auf ihren 
späteren Uebergangsstufen zu verfolgen, wie wir diess, gestützt auf 
die erhaltenen dorischen Werke, für diese Weise zu können glaubten. 3 
sische Bau der erste mit steinernem Deckengebälk gewesen sei, noch an Wahr- 
scheinlichkeit gewinnen. 
1 Die Restaurationen dieses Monuments durch Fellows und von ihm abwei- 
chend durch K. Falkener bieten leider nicht genügende Bürgschaft ihrer 
Richtigkeit. Vde Fellows Account on the Ionic Trophy Monument etc. Fal- 
kener Museum of Class. Ant. S. 256. 
ENVeder zu Priene noch unter den Tempeltrümmern des Didymaions bei 
Milet hat man sichere Spuren eines Frieses gefunden, auch scheint das Ge- 
füge der vorhandenen Gehälktheile und der Decken dieser Tempel ihn aus- 
znschliessen. An dem "Xanthosmomunente dient das Epistylium noch zur Auf- 
nahme eines reichen Bilderkranzes, während ein eigentlicher Fries nicht vor- 
handen ist. Wahrscheinlich verschwand die Erinnerung an die alte hypostyle 
Entstehung der ionischen Säule, soweit sie sich in der Frieslosigkeit ihres Gebäl- 
kes ausspricht, erst in der Zeit hellenischer Hochbliithe, wie der verfeinerte 
Stilsinn für die Aufnahme höherer bildlieh-tendenziöser Kunst einen Ruhe- 
platz der Struktur erheischte und dafür den thiertragenden Mauerkranz (Zo- 
phoros, auch par excellence Mauer, Toichos genannt) oder den sogenannten 
Fries einführte. 
sAusser dem erwähnten Harpagosdenkmale fand man einige Ueberreste 
ioniscller Weise alten Stils auf Sicilien und in Grossgriechenland, aber die 
Ordnungen, mit denen sie in Zusammenhang zu bringen versucht wurden, 
lassen Zweifel an ihrer Zuverlässigkeit übrig. 
	        
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