Stereotom
(Steinkonstruktion).
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Isch-
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"iscln
441
den balkenbelasteten
scheinen.
Säulenknauf
nicht
mehr
zweifelhaft
Wie wenig dabei zuerst an jene baroken Polster gedacht
wurde, beweisen die mancherlei höchst willkührlichen Varianten
in der Verwerthung der Spirale als Knaufzierde, die auf assyri-
sehen Wandtafeln und auf hellenischen Vasen vorkommen, Wobei
auch die persischen Volutenknäufe anzuführen sind. In keinem
von diesen Beispielen, so verschieden sie sind, ist die Idee des
aufgerollten und aufgebundenen Kissens auch nur entfernt ent-
halten.
Auch viele Knäufe altgriechischen Stils zeigen noch keine
Spur davon. 1 Einige darunter haben wir, das heisst unsere Kunst-
gelehrten, deshalb zu voreilig für Ausgeburten späten Ungeschmacks
erklärt. So unter anderen den von allen 4 Seiten gleiehgeforxn-
ten Volutenknauf, (römisch genannt, obschon er auch an sehr
alten griechischen Werken, z. B. an dem sog. Monumente des Theron
zu Agrigcnt vorkommt 2), der wahrscheinlich seinem Motive nach
zu den frühesten Modifikationen dieser Kunstform gehört, als Ver-
such die ionische Säule für die peripterische Anwendung zuzurichten,
wozu dieses Schema unfraglich besser sich eignet als das bei den
Griechen verbreiteten": Polsterkapitäl, welches ursprünglich nur für
hypostyle und metastyle Anwendung berechnet war. Hierauf wird
sogleich zurückzukommen sein; es sei hier nur noch bemerkt,
dass nach der attischen, das heisst also nach der höchsten und
edelsten Auffassung dieses Motives das materielle aufgeschürzte
Polster wieder verschwindet und dafür die Spirale als ab-
strakter Ausdruck schmiegsam-elastischer Kraft, die ohne Ge-
walt Widerstand leistet, die nachgibt und wiederkehrt, aber stets
emporhält, in mehrmaliger Wiederholung in- und nebeneinander
geordnet erscheint. 3
Bemerkenswerth ist dabei die Uebereinstimmung dieser atti-
1 Siehe HittorH Polychr. Tab. VI. Fig. 2, 3, 4.
2 Vergl. die hochalterthiimliche Stele auf Seite 440.
3 Nämlich die Verstärkung des Ausdrucks durch Ineinanderordnung vieler
Spiralen gewährt die Frontalansicht des Knaufes, wobei die Senkung der
Spiralen gegen die Mitte des Abakus nach unten offenbar der Polsteridee ent-
gegentritt, indem sie die federkräftige ldiätigkeit de!" Kurven versiunlißht; die
gleiche Verstärkung durch Nebeneinanderordnung vieler Spiralen die S eitena n-
sieht desselben, wo nichts von einer Aufschiirzung, vielmehr nur eine Verknü-
pfung neben einander gereihter Spiralen durch Perlenstäbe wahrzunehmen ist.