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Fünftes
Hauptstück.
nach oben, auch wohl zugleich nach oben und unten, in Form
eines Hyperboloids geschweift, so dass er gegen die Mitte seiner
Höhe am engsten ist.
Damit verwandt, oder vielleicht auch dem hohlen Bambusrohr
als seinem natürlichen Grundmotive folgend, sind die köcher-
förmigen cylindroiden Behälter von meistens hohen Verhältnissen
und geringem Durchmesser.
Der Korb (xavoüv, canistrum), eins der elementarsten Gefasse,
fand natürlich seine Aufnahme in die Reihe der heiligen Ge-
räthe und fehlte nicht leicht bei einem Opfer. Man meint es
in jenen niedrigen und weiten, tambourinförmigen Gefassen zu
erkennen, die in den Händen der Grabesspenderinnen auf attischen
Lekythen und sonst auf Vasen gewöhnlich sind; sie enthielten
das Opfergeräth, Salzmehl und Kränze, waren ausserdem mit
Opfertänien geschmückt. Aehnlich gestaltet, etwas tiefer, ist die
S c h wi n g e (vannus) , sowie der
gleichfalls im cerealischen Kult üb-
liche MOÖiIIS (dasKornmass).
, Auch diese Form übernimmt das
t klassische Alterthum nach dem spe-
ziellen Typus, der ihr bereits in
frühester vorhellenischer Zeit in
W I, l Asien und Aegypten aufgeprägt
3D. worden war. Man findet korbähn-
u liche Gefasse, auf ihrer Oberfläche
ü, mit Korbgeflecht nachahmenden Or-
namenten dekorirt, in den Händen
der assyrischen Olpferdarbringer.
{Es Kerbe dienten schon 1m alten Iteiche
Aegyptens als Motive fur Saulen-
kapitale. (s. Fig. s. 35 oben.)
Korbähnichs Gefäss. (Chorsabact) aus Pausanias genauer Be-
schreibung bekannte Lade (larnax)
des Kypselos war ein aus eingelegtem Cypressenholz gGSChnitztes
ovales korbähnliches Gefäss, dessen Oberfläche mit fünf Figuren-
friesen übereinander ganz bedeckt war, nach demselben asiati-
sirenden Verzierungsprinzipe, das man auf den gräkgqtalischen
und griechischen Gefassen ältesten Stiles erkennt. 1
1 Pans. V, 17. Quatremere Jup. Ol. p. 124. O. Müller, Arch. 8. 37.