Volltext: Keramik, Tektonik, Stereotomie, Metallotechnik für sich betrachtet und in Beziehung zur Baukunst ; mit 239 in den Text gedr. Holzschn. und 5 farb. Tondrucktaf. (Bd. 2)

Stereotomie 
(Steinkonstruktion). 
Jrlistorisches. 
'l'echniscl1- 
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durch Grösse und massenhafte Festigkeit des Steingefüges, 
sondern auch indirekt dadurch, dass dem monumentalen 
Pegma diejenigen Verbindungen und verbindenden Symbole 
fehlen, die für das bewegliche traditionell bezeichnend sind. 
(S. unter Tektonik  135. 
(Es folgert sich von selbst hieraus, dass der zum Selbstbe- 
wusstsein erwachsene Dorismus den Gegensatz des Ionismus für 
sich selbst notlnvendig hat, dass sein Wesen durch diesen Gegen- 
satz bedungen ist, nur durch ihn fasslich wird.) 
Hiernach erklärt sich das beinahe vollständige Verschwinden 
aller architektonischen Glieder, mit denen die vordorischen und 
auch noch die archaisch-dorischen Steinmonumente ziemlich ver- 
schwenderisch ausgestattet sind. Die Säule erscheint nirgend 
mehr mit der vordorischen bei den Italioten üblich gebliebenen 
Basis, statt welcher ein allgemeiner Plinthus in Stufenform alle 
Säulen Verbindet, woraus sie wie die Zähne eines Rechens hervor- 
Waclisen. Dein Kapital bleibt ausser dem Abakus, diesem unent- 
behrlichen zugleich abschliessenden und verknüpfenden Mittel- 
gliede zwischen dem Stützwerke der Säulen und dem gestützten 
Rahmenwerke des Decken- und Dachgebälkes nur noch der 
Echinus, der nunmehr ohn e die Vermittlung einer Hohlkehle und 
ohne den schon früher beseitigten pelasgischen Astragal un- 
mittelbar an den Anlauf der Säule durch drei oder vier scharf 
unterschnittene Reifen geknüpft erscheint, dafür aber zugleich 
sich weit mächtiger entwickelt, zuerst in übertrieben bauchicliter 
und weicher Hervorquellung (als verunglückter zu materiell ge- 
fasster Hinweis auf den hier thättigen Konflikt der Kräfte), mit 
wachsendem Formensinn aber in jener edlen spannkräftigen und 
männlichen Muskulositat, die nirgend schöner hervortritt als an 
den 'l'e1npeln aus dem Ende dieser Periode, die an den gefeierten 
attisch-dorischen Monumenten schon anfängt in Verknöcherung 
überzugehen. 
Die Energie des dorischen Echinusknaufes erhält noch einen 
Zuwachs durch die mehrfache Wiederholung kreisförmiger Ein- 
schnitte, die in geringer Entfernung unter dem Auslauf der Ka- 
näle die Säule durchschneiden und eine dem Auge wolilthuende 
Casur bilden, ohne die aufstrebenden Linien der Kanäle in stören- 
der Weise zu unterbrechen. Diese zwei- oder (lreiiachcn Ein-
	        
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