Volltext: Keramik, Tektonik, Stereotomie, Metallotechnik für sich betrachtet und in Beziehung zur Baukunst ; mit 239 in den Text gedr. Holzschn. und 5 farb. Tondrucktaf. (Bd. 2)

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Zehntes 
Hauptstück. 
len weggebrochen, sehr weite Interkolurnnien, hohes Giebelfeld, 
Hohlkehlenbekrönung verläuft mit dem aufgerollten Deekge- 
simms. 1 In den Gesammtverhältnissen die hetruskisehe Tempel- 
facade. Das dorisirende Felsengrab bei Nikoleia. in Phrygien, 
eigenthümlich trockene und seltsame Detaildurchführung, die 
der rnuthmasslichen Ursprünglichkeit desselben keineswegs wider- 
spricht. Steiler wenig gesehweifter Echinus mit drei schon am 
Schalte befindlichen Ringen. Krönungsgesimms ohne Hängeplatte, 
karniesförnlig, wie an dem dorischen Baue zu Cardaechio. Säu- 
len glatt. 
Ein anderes frei aus dem Felsen gehauenes Grabmonument mit 
alterthümlichen Skulpturen, wie jenes ohne Inschriften, bei Tel- 
Inissus in Lykien. Gebälk dorisch, wie dort an den Ecken ge- 
tragen von ionisirenden Parastaten. Die Thür ringsum mit dem 
Antepagment umrahmt. 2 
Konstrui rte 
Steinmonunxente. 
Wohl nichts von den erhaltenen Ueberresten konstruirter Stein- 
monumente lässt sich mit Zuversicht über das 7. Jahrhundert hin- 
aus versetzen. Doch stehen einige darunter in naher Beziehung 
zu den genannten Felsmonumenten, indem ihnen gleich diesen 
noch das dem Steingeziinnier entsprechende Verhältniss der ge- 
stützten und tragenden Theile zu einander fehlt, sie noch gleich- 
sam wie lapidarisches Holzgeschränk auftreten. In ihnen früheste 
Üebergangsglieder zum eigentlichen Dorismus zu erkennen stehen 
selbst gewisse Details nicht entgegen, die mit zu grosser Zuver- 
sicht der Spätzeit zugewiesen werden, während die Monumenten- 
kunde zu der sehr wahrscheinlichen Annahme führt, diese sei nach 
einer Reaktion in entgegengesetzter Richtung erst- wieder zu ihnen 
zurückgekehrt. 
Zunächst der merkwürdige Säulenbau zu Cardacchio 
auf der Insel Corfu, dessen hohes Alter schon durch bei seiner 
Entdeckung gemachte Funde (Ziegel mit sehr alten Inschriften, 
Skarabaien etc.) dargelegt ist. Die Säule schlank, mässig ver- 
1 Mon. ined. I. t. 48. 
2 Texier Asie minefure. Die Bedeutung der ionischen Felsenportale Ly- 
kiens für die Friihgeschichte des ionischen Stils wird nicht mehr verkannt, 
das gleiche Interesse aber bieten die dorisehen Grabfacaden für die Ent- 
wicklung dieserWeise, ohne dass ihnen in dieser Beziehung bis jetzt gleiche 
Aufmerksamkeit zu Theil geworden wäre.
	        
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