Volltext: Keramik, Tektonik, Stereotomie, Metallotechnik für sich betrachtet und in Beziehung zur Baukunst ; mit 239 in den Text gedr. Holzschn. und 5 farb. Tondrucktaf. (Bd. 2)

(Steinkonslruktion). 
Stereotomie 
Technisch-Historisches. 
401 
monumental genug, ächte unvermischte Steintektonik, alle techni- 
schen Eigenheiten des Steins linden hier, wenigstens nach einer 
Seite hin, die vollste Berücksichtigung, aber der Ornatus schält 
sich ab von dem Werkschema, belebt durch seine Bildersprache, 
nicht den Masseneindruck des letzteren, wenigstens ist dieses 
nicht seine wesentlichste und nächste Bestimmung, sondern er 
dient hierin anderen Zwecken. Anfänge einer organischeren 
Entwicklung der Steintektonik werden durch die herrschende 
Hierarchie früh bei Seite geschoben. Der historische Zusammen- 
hang jener älteren ägyptischen Weise mit der dorischen ist un- 
erwiesen. (Vergl.  73 u. 74 des ersten Bandes. S.auch  169.) 
Anfänge 
g. 168. 
gräko-italischer 
Steintektonik. 
Wir betreten nun das Gebiet der wahren Steintektonik, 
welche die mechanischen Bedürfnissformen der asiatischen Beklei- 
(lungskonstruktion in organische Formen verwandelt, sie beseelt 
und alles der rein formalen Idee Fremde oder ihr Feindliche 
theils abwirft, theils auf neutralen Boden verweist. 1 
Zum Unglück verschwinden die ersten vorhellenischen Anfänge 
dieser Steintektonik in dem Dunkel der Sagenzeit, aus der sich 
kein anderes verbürgtes Beispiel erhalten hat, als das Portal an 
dem sog. Grabmale des Agamemnon bei Mykene, dessen Bruch- 
stücke jedoch zu einer verlässigen Wiederherstellung ihres Zu- 
sammenhangs nicht ausreichen. Schon an anderer Stelle der 
Schrift wurde an ihnen die naivste Nachahmung der Metalltektonik 
heroischer Zeit nachgewiesen.  76). 
Auch das berühmte Löwenthor daselbst hat man wegen der 
Stele, welche von Löwen bewacht wird, in abenteuerlichster Weise 
als Beispiel ältesten Säulenbaus herbeigezogen und sogar ein 
ganzes heroisches Säulensysteni aus ihr entwickelt. 2 S0 unstatt- 
haft dieser Versuch, eben so wahr ist die Bedeutung dieser und 
anderer alter, zum Theil auf Vasen gemalter, zum Theil wirklich 
erhaltener Stelen für die Morphologie des hellenischen Stein- 
1 Der Inhalt des ganzen vierten Hauptstücks steht mit dem hier behan- 
delten Gegenstande in nächster Beziehung und erspart uns manche Wieder- 
holung. 
ä Thiersch über das Erechthenm auf der Burg von Athen. Zweite Abhand- 
lung, S. 149 B". 
Sempefa
	        
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