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Fünftes
Hauptstück.
auf den man von anderen unbekannt gebliebenen
dientes Lob zu übertragen bequem findet.
Meistern
ver-
Die Wanne; der
(Labrum)
Trog
Man darf ihr gleichfalls ein besonderes Fach unter den F as-
sern zutheilen, indem man darunter diejenigen meistens umfang-
reichen Gefässe versteht, deren Vertikaldurchschnitt dem umge-
gestürzten Konoid sich annähert und meistens, obschon nicht
nothwendig, oben am Rande eine leichte Schweifung nach Aussen
hat. Diese Form ist besonders für zwei Zwecke die geeignetcste,
a) zum Baden, b) als Kühlgefäss. Auch wird sie c) bei Trink-
geschirren (Bechern) angewandt.
a) Als Badewanne oder auch allgemeiner als Wassertrog.
Bei dieser Bestimmung ist das Labrum gewöhnlich länglicht, ob-
schon es auch kreisrunde Badewannen gibt für Sitzbäder und
zum Fusswaschen. 1
Die ältesten Vorbilder dieses Gefasses sind die ägyptischen
Labra, die als Sarkophage benützt sind, oder vielmehr die sich
in den Sarkophagen, die nach ihnen gebildet wurden, erhielten.
Ein griechisches Labrum in Bronze befindet sich im Louvre.
Üebrigens sind griechische Gcfasse dieser Art ziemlich selten,
weil der Gebrauch, sie als Särge zu benützen, bei den Hellenen
nicht gewöhnlich war. Vielmehr haben die hellenischen Sarko-
phage mehr die Form der viereckigen Kasten (Üwixou).
Dagegen sind mehrere Sammlungen reich an römischen Lab-
ren, die meistens aus harten Steinen, (Porphyr, Granit, Puonaz-
zetto) ausgeführt sind. Beispiele: die grosse Wanne in Granit,
ehemals in der villa Medicis, jetzt in Florenz. Dann ein grosses
Waschbecken aus Rosso antico im Vatikan.
Dieses antike Labrum ist auch der Archetyp der christlichen
Taufbecken, nur dass diese kreisrund und nicht länglicht sind,
Beispiele: das alte von D'Agincourt veröffentlichte Taufbecken
1 Ich sah in Sicilien altgriechische Badewannen von kreisrunder Grund-
fläche und mit einer Abstufung zum Sitzen eingerichtet, die aus einem ein_
zigen Stücke gebrannten Thones bestanden. Sie waren noch ausserdem mit
Rückenlehnen versehen.