(Steinkonstruktion).
Stereotomie
Zwecklich-Irhrmelles.
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Vervollständigung sich zu richten haben. Doch lässt sich die
Sache auch umgekehrt fassen, wesshalb Zierformen, die ein Wirken
nach oben und unten zugleich ausdrücken, hier vielleicht die
passendsten sind (Vergl. 6, S. 17 dcs ersten Bandes).
Statt des Viertelstabes kann auch zur Einfassung die Hohl-
kehle dienen; dessgleichen die Welle, und zwar, der oben be-
merkten doppelten Auffassung gemäss, auf zweierlei Weisen, nämlich
als steigende oder als fallende Welle (Kornies). Nicht wohl darf ein
bindendes Stäbchen fehlen, Welches auch das Profil und den Schmuck
eines Rundstabs erhalten mag. Dasselbe knüpft da an, wo das
Hauptglied aufstützt, entweder am Spiegel oder an der Wand-
fläche. Ist das Hauptglied nach Innen und Aussen zugleich
thätig, so ist es durch zwei bindende Stäbchen einzufassen.
Das Maximum des Reichthums erhält der Quader durch
Ausschinückung seiner Spiegeliiäche. Schon die Alten kannten
dieses Mittel und wandten es Wenigstens bei innerlichem Quader-
Werke an, wie aus zahlreichen Beispielen mit Ornamenten und
mitunter mit Malereien verzierter Quader hervorgeht. Man ging
so weit sie gemmenartig in Elfenbein, Metall, Glas und geschnit-
tenen Steinen auszuführen. Doch dieser Luxus gehört der Ver-
fallszeit der antiken Kunst an. ' Die schmuckliebenden lombardi-
sehen Architekten der Renaissance, so auch die französischen
Meister, die aus der nämlichen Schule hervorgingen, gestatteten
sich grosse Freiheiten in der dekorativen Behandlung dieses sei-
nein Wesen nach schmuckausschliessenden Theiles. Die Tuilerien,
das Schloss von Fontainebleau und sehr viele andere noch
stehende oder durch Kupferwerke für uns erhaltene Prachtbauten
der französischen Renaissanceperiode bieten Beispiele derartiger
Ausschweifungen in der Liebe zum Schmuck. 2
Doch die Kunst, die alles wagen darf und alles vermag, kann
auch hier ihr Recht behaupten, wenn sie mit Geist, Geschmack und
1113611 den Gesetzen der Stillogik verfährt, wie es in der besten
Zeit geschah. Aber die mit Regenwurmgängen dllrßhgrabenen oder
mit Bßllrlößhern übersaeten Quaderspiegel, die Eiszapfenquader
1 Vergl- 5. 81 des ersten Bandes, dessen ganzer Inhalt mit dem des
gegenwärtigen in nächster Beziehung steht. Auch 5. 80 enthält manchesDa-
herbezügliche.
2 Der Weiche Kalkstein um Paris, das gewöhnliche Baumaterial, ist ausser-
ordentlich bildSam, dabei an sich selbst etwas todt. So erklärt sich die gerügte
Schmucksucht im Bauen auch aus lokalen und gewissermaßen Sri-aktiven Gründen.