Volltext: Keramik, Tektonik, Stereotomie, Metallotechnik für sich betrachtet und in Beziehung zur Baukunst ; mit 239 in den Text gedr. Holzschn. und 5 farb. Tondrucktaf. (Bd. 2)

Neuntes 
Hauptstück. 
Stereotomie 
(Steinkon struktio n). 
Zwecklich 
wFormales. 
159. 
Einleitung. 
Nach dem dritten Paragraphen des ersten Bandes über die 
vier Kategorieen der technischen Künste fallen alle diejenigen 
unter ihnen in das Gebiet der Stereotomie, deren technische Auf- 
gabe in der Verwerthung solcher Rohstoffe besteht, die wegen 
ihres festen, dichten und homogenen Agregatzustandes dem Zer- 
drücken und Zerknicken starken Widerstand leisten, also von 
bedeutender rückwirkender Festigkeit sind, die sich durch Ab- 
nehmen von Theilen der Masse zu beliebiger Form bearbeiten 
und in regelmässigen Stücken zu solchen festen Systemen zusam- 
menfügen vlassen, wobei die rückwirkende Festigkeit das wichtigster 
Prinzip der Konstruktion ist. 
Nach dieser Definition ist das Gebiet der Stereotomie ein sehr 
weites, fast generelles, das beinahe für alle gedenkbaren, räum- 
l-ich-formalen Zwecke anwendbar ist. Die Steinmauer und die 
Mosaikdecke, beides Werke der Stereotomie, fallen zugleich in 
das Gebiet derjenigen ausgedehnten und wichtigen Technik, die 
den Stoff des ganzen ersten Bandes dieser Schrift ausmacht; die. 
Glyptik (Kunst des Steinschneidens) führt die Stereotomie in den 
Bereich der Keramik. Der hellenische Marmortempel ist Stereo- 
tomie nach den Grundsätzen der Tektonik; 'die Bildhauerei in 
Marmor und Elfenbein, die Toreutik (Metallcälatur), die Skalptur 
(Gemmenschneidekunst) und alle anderen Bildnereien aus harten 
Stoffen stehen in nahen stilistischen Beziehungen zu der Plastik, 
zu der Empaistik, zu den Künsten des Metalltreibens und des 
Metallgiessensß In allen ist die Stereotomie genau betrachtet nur 
1 Ueber das Verhalten der Bildschnitzerei zu der Plastik und Kunst des 
Treibens, das vielleicht ein unabhängigeres ist, als hier angenommen wurde, 
ziehe den Artikel Toreutil: in der Metallotechnik.
	        
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