Volltext: Keramik, Tektonik, Stereotomie, Metallotechnik für sich betrachtet und in Beziehung zur Baukunst ; mit 239 in den Text gedr. Holzschn. und 5 farb. Tondrucktaf. (Bd. 2)

Keramik. 
Klassifikation 
Gefässe. 
der 
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Diese Emblemata unterscheidet Cicero (in Verrem IV. 23) 
von den crustae,  mit Recht, weil diese äusserlich eingesetzte 
Stücke, jene dagegen innere Füllstücke des Gefässes sind. 
Einblernatisch sind auch verschiedene theils sassanidische theils 
gallo-römische Schalen. So die sassanidische Patera in der Pa- 
riser Bibliothek, vormals in St. Denis, mit durchsichtigen Glas- 
füllungen in dem durchbrochenen Rande; in "der Mitte das 
einblelnatische Bild des Chosroesf derselben Art sind grosse sas- 
sanidische Schalen, welche sich in St. Petersburg befinden. Noch 
andere beschreibt Longperier in den Annales de lTnst. Thl. 15. 2 
Aus späterer (arabischer) Zeit ist die coupe aux leopards, gefun- 
den 1838 zu Pesaro im Herzogthum Urbino, in Metall mit Gold 
und Silber ausgelegt. 3 
Hier darf auch eine Art von länglicht viereckiger Schüssel 
erwähnt werden, die bei Gourdon im vDep. de la Haute-Saöne 
gefunden worden ist und aus dem 6. Jahrh. stammt. Sie ist aus 
getriebenem Groldbleehe mit kleeblatt- und rautenförmigen Email- 
schildern und befindet sich in der Bibliothek zu Paris. 
Die patera diente, wie schon erwähnt wurde, zugleich mit der 
Opferkanne (prochus) zu den heidnischen Opfern. Man goss die 
Libation aus der hochgehaltenen Kanne in die Schale und aus 
dieser wurde der Inhalt auf die Flamme geschüttet. Darstellungen 
dieser Opfergeräthe auf römischen Reliefs sind nicht selten. Die 
Opferpatera auf Seite 26 ist aus einem solchen Relief entlehnt. 
Mit dem Christenthum Wurden beide Geräthe unter etwas ver- 
änderter Bestimmung in die Zahl der heiligen Gefasse aufgenom- 
men. Dergleichen gallo-römische Weihgeschirre fand man in 
England und Frankreich, zum Theil heidnischen zum Theil christ- 
lichen Ursprungs. Beispiele: eine patera in Bronze mit Büsten 
en ronde bosse rings um den Rand, mit ihrem Gussgefasseß Des- 
gleichen eine andere Schale brittischen Ursprungs gefunden in 
1 Dieser Sassanidenfürst herrschte von 531-579. 
2 Vergl. auch Revue archäologique Jahrg. 1844, pag. 264 und Jean de 
Witte sut le lilusäe Grägorien ä. Rome, pag. 312. 
3 Vergl. Reinaud monumens Arabes du cabinet de Mr. le Duc de Blacas 
und Jules Labarte däscription des objets d'Art qui composent 1a collection Du- 
bruye Dumenil p. 404. Beide genannte Schriften sind dem Techniker 88111" 
zu empfehlen.  
4 Archeologia Britt. vol. 29.
	        
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