24
Hauptstück.
Fünftes
ist die 6 Zoll weite berühmte farnesische Onyxschale zu Neapel,'
innerlich mit einer Allegorie auf Aegyptens blühende Zustände
unter Ptolemäus Soter, äusserlich unten mit einem schönen Medusen-
Farnesische Schale.
kopfe geschmückt, aber ungeschickt durchbohrt, wohl zur Be-
festigung an einen metallenen Fuss; 2 dann auch die coupe des
Ptolemees, (vormals wenigstens) im Cabinet des medailles der
Bibliothek zu Paris. 3
b. Die Schalen mit flachem Boden, die selbststän-
digen, keines Untersatzes bedürftigen, sind aus allen Stoffen und
aus allen Zeiten in den Museen in grosser Auswahl repräsen-
tirt. Die meisten erhaltenen antiken Gefässe aus edlen Metallen
sind dieser Form angehörig; so z. B. die berühmte Schale von
Aquileja in Wienf die bacchisehe Silbervase ven Bolegnaf die
Schale der Stroganowschen Sammlungü und andere. Die grossen
Silbersehüsseln für den Gebrauch Wurden passend nur mit flachen
vcgetabilisehen Ornamenten versehen, dazwischen höchstens Mas-
ken, Hautreliefköpfe und dergL, zur Unterbrechung der Fläche
am Rande. 7 Die sogenannten Disci waren die inneren
pieces de rapport, die Embleme, anderer Schalen, in die sie
hineingepasst wurden, und deren reichen inneren Schmuck sie
bildeten. Dergleichen Disci aus Silber fand man in Pompejifi
zu Genf, 9 und einen sehr schönen bronzenen in Epirus. 1"
1 Siehe Profil dieser Schale beistehend.
2 Millingen Un. Mon. 11,17. und Monum. ined. dell T. A. MuS- B011)-
9 Viele der ehemals in der Bibliothek aufbewahrten Gegenstänlle Sind
jetzt im Louvre.
4 Veröffentlicht und beschrieben von K. O. Müller in den Annalen des
Inst. Tom. II. p. 78-84.
5 Beschrieben von Bianconi in den Annalen des Inst. Jhrg. 1852. p.304-3ll.
6 Kühler, Mag. enyclop. 1803. V. p. 372.
7 Disei eorymbiati, lances pampinatae patinae hederatae Trebell. Claull. 17-
3 Antich. Ercol. V. p. 267.
"J Montfaucon Suppl. VI. pl. 28.
10 Tischbein Hom. VII. 3. Millingen Un. Mon. II. 12. Götting. G. A.
1801. S. 1800.