Keramik.
Klassifikation
der
Gefässe.
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Nach Alexanders Zeit verkümmert die Vasenfabrikation aus
gebrannter Erde mit der Ueberhandnahme des asiatischen Luxus
metallenen Hausgeschirrs. Die bekannte Liste antiker Vasen
die Athenäus uns erhalten hat, sowie das meiste was der Polyhistor
über unseren Gegenstand sonst nochvorbringt, bezieht sich nur
auf Gefässe aus (edlen) Metallen. Sie enthält sehr interessante
Details, vorzüglich über die üppige gräko-asiatische Vasenkunst
der alexandrinischen Zeit, ohne jedoch über die Morphologie der-
selben das gesuchte Licht zu verbreiten.
Hier istges interessant zu bemerken wie im Zusammenhange
mit den gleichen Erscheinungen auf allen Gebieten der antiken
(griechischen) Kunst die spätere Periode wieder gleichsam zu der
archaischen, in der schönen Zeit verlassenen, Kunsttechnik zurück-
kehrt; denn vor der Entwicklung der hellenisehen Kunsttöpferei
bestand in Hellas schon einmal ein sehr bedeutender Luxus in me-
tallischen Geschirren und Geräthen, dem eine ausgebildete heimische
Kunstindustrie entsprechen musste, wenn auch anzunehmen ist dass
diese erst durch fremden Verkehr hervorgerufen sei und sich
langsam entwickelt habe. Die etruskischen Metallgeräthe, die
sich in Gräbern in bedeutender Anzahl erhielten, geben auch
über den Stil der frühen griechischen Bletallotechnik untrüg-
liehen Anhalt, wenn man nur die allgemeinen Verwandtschaftszüge
von dem Spezifischen, was der etruskischen Kunst eigen ist, unter-
scheidet.
Von den Schalen, paterae, sind wohl zu unterscheiden die
patinae oder patellae (paropsides, lances), die Essschüsseln, be-
sonders Fur Fischgerichte, deren zu römischer Kaiserzeit nach
Plinius Bericht von ungeheurem Umfange aus Thon gemacht
wurden. Sie sind innerlich mit Bezug auf ihre Bestimmung oft
mit Fischen, auch mit segclnden Schiffen, dekorirt, wie z. B. ein
sehr vorzügliches Exemplar das mir von dem britischen Museum
her erinnerlich ist.
Sehr vortreffliche Schüsseln von bedeutendem Umfange, zum
Theil auf besonderen niedrigen Dreifüssen ruhend und von ge-
triebenem Metall, enthält der etruskische Saal des Br. Museum,
unter denen besonders eine mit Henkeln, die aus verschlungenen
Schlangen bestehen, durch Grösse und Schönheit sich auszeichnet.
Ein seltenes Gefäss aus der glanzvollen, den Reichthum des
Stofflichen mit hoher Kunst, verbindenden hellenischen Spätblüthß