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Achtes
Hauptstück.
Aber am meisten muss uns die ästhetische Idee, die sich in
dieser Anordnung ausspricht und ihre Verwerthung interessiren.
Die Balkenvorsprünge a ruhen auf der Fette b, Welche
die Standsäulen c verbindet; an ihrem Ende tragen sie die obere
Schwelle, deren Belastung von dem Balkenkopfe durch die Krag-
hölzer e auf die senkrechten Standpfeiler übertragen wird. Wo
Z nlfäg:
m,
z! ff W
e
o
5
Konstruktionsschema m
Fachwerksüberkragungen. 1
das obere Stockwerk weit hervortritt, treten an die Stelle der
Kraghölzer förmliche Büge. Der Raum zwischen den Balken-
köpfen, der Standsaule und der Schwelle ist durch schräge Ver-
schlagbrettei" (später durch eingeweehselte Zwischenschwellen) aus-
gefüllt. Ueber den Balkenköpfen stehen die oberen Standsäulen
mit ihrem Geschränk und Füllwerke.
Dies die Bestandtheile der Konstruktion , deren ästhetische
Verwerthung den im vorigen Hauptstück gegebenen Grundsätzen
entspricht. Die Balkenköpfe bethatigen sich erstens als Reprä-
sentanten der inneren Balkendecke, zweitens als Kopf-
stücke (Ausläufer), endlich als horizontale Träger. Ihre
Symbolik ist darnach zu geben. Im Mittelalter blieben sie Bal-
kenköpfe im einfachsten Sinne, man faste sie ab, prolilirte sie
1 Aus den Mittheilungen der k. k. Kommission zur Erforschung und Er-
haltung der Baudenkmäler. (Jahrg. III. Febr. 1858.)