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nik.
Technisch-Histox
isulnes.
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auf kurze Zeit verdrängte romanische Motive an, die in den
früheren und besseren Werken aus dieser Zeit in verfeinerter
Durchbildung unverkennbar wieder hervortreten.
Das Nichtvorkoinmen spezifisch gothischer Elemente und die
allgemeine Verbreitung solcher Motive, in denen romanische Tra-
dition mit italienisch antikisirenden Einflüssen vermischt enthalten
zu sein scheint, an den ältesten (allerdings erst dem 15. Jahr-
hundert angehörigen) Holzgebäuden gewisser südgermanischer
Länder (Tyrols und der Schweiz) bekräftigen meine frühere Be-
hauptung, der mittelalterliche Holzbau habe seit der romanischen
Zeit in kunstformaler Beziehung keine wesentlichen Veränderun-
gen erfahren, der gothische Stil habe so wenig auf ihn wie über-
haupt auf den gesammteu Civilbau des Mittelalters durchgreifend
organisch, sondern nur äusserlich eingewirkt; und zwar auf
sehr ungünstige Weise, theils durch das zu nüchterne Erfassen
des struktiven Elements der Dekoration, nicht im antik symboli-
schen, sondern im buchstäblich technischen Geiste, theils und
noch mehr durch Uebertragung von Motiven die dem Gewölb-
systeme der steinernen Kirchenschiffe ihren Ursprung verdanken,
auf den Civilbau und auf leichtes Holzgerüst.
Der westgermanische Fachwerksbau charakterisirt sich be-
sonders (lurch das Stockwerkg, Dasselbe konnte in der ihm
eigenthiimlichen Weise nur unter räumlich beschränkenden Be-
dingungen entstehen, ist ein Ergebniss des städtischen Zusam-
menwohnens, wenn nicht ein älteres Motiv dazu in den obersten
hölzernen Aufsätzen der festen Thürme zu suchen ist, deren es
in deutschen Grauen schon zur Rörnerzeit gegeben 118i-
DaS Vorspringen der Stockwerke über einander hat an (liesen
Holzstrukturen nicht allein Raumgen-dnn und Schlitz der unteren
Theile, sondern auch konstruktive Vortheile zum Zwecke, ist
ausserdem ästhetisch begründet.
Bei schmaler Fronte und beengendern Allignement der Strasse
wird durch Ueberkragung der Balken für die Etagen mehr Tiefe
gewonnen. Die konstruktiven Vortheile, die damit gleichzeitig
erreicht Werden, erhellen aus beifolgender Zeichnung: die Last der
Wände arbeitet nämlich der Belastung des Fussbodens entgegen.