Volltext: Keramik, Tektonik, Stereotomie, Metallotechnik für sich betrachtet und in Beziehung zur Baukunst ; mit 239 in den Text gedr. Holzschn. und 5 farb. Tondrucktaf. (Bd. 2)

Tektonik. 
Technisch-Hi storisches. 
299 
Dies System ist das asiatisch-chinesische und wohl auchldasjenige, 
welches nach indo-germanischer Bauüberlieferung als das älteste 
(ursprünglichste) zu betrachten ist. Reminiscenzen daran sind 
erkenntlich an den Steinfagaden der ältesten Gräber Aegyptens 
und an den mosaikbekleideten Erdwänden der chaldäischen und 
assyrischen Burgen. (Vergl.  67 u.  73 des ersten Bandes). 
Die ursprünglichste aller Hütten, wie die oben S. 276 Initgetheilte 
karaibische, gehört schon diesem Systeme an, wenn man das 
zwischen die Säulen gespannte Mattengefleeht für die Spund- 
bretter setzt.    
 Das zweite Genus der Holzkonstruktion ist das Fachwerk, 
welches, wie mir scheint, weniger primitiv als das erstere und 
schon als Kombination, als Verbindung der Maurerei mit der 
Zimmerei zu betrachten ist. 
Die Grundlage dieses Systems ist das Geschränk, es sind 
daher die in dem vorigen Hauptstück über letzteres enthaltenen 
abstrakt formellen Regeln auf dasselbe anwendbar.  
 Die Fachwand besteht aus Pfosten, (Standsäulen), die senk- 
recht in eine (angemessen durch Steinunterlagen vom Erdboden 
isolirte) Schwelle eingezapft sind. Sie werden durch horizon- 
tale Riegel mit einander verbunden und durch schräge Streben 
äqh dem Prinzip des Dreieeksverbandes unversehiebbar gemacht. 
ezmähenräume dieser Stabkonstruktion dienen theils zu Ein- 
gängerihiiilß-Äifhääfnungen, theils werden sie durch schwache 
Stein- und Bae älßiiiitiäuern ausgefüllt. Man erkennt a priori den 
Reichthum an teehnisclfgfidekorativen Hülfsmitteln, einerseits in 
dem Gegensatz der beiden struktiven Elemente, des Gezimmers 
und des Gemäuers, der zu vermitteln ist, andererseits in dem U11- 
endlichen Wechsel von Rechtecken und Dreiecken , von Oeffnun- 
gen und Füllungen, den die Holzverbindungen geStMtßn- Wein 
noch drittens die Schnitzerei hinzutritt, die ja schon in dem zuerst 
betrachteten Genus der Holzkgnstyuktign, verbunden mit dem Far- 
bensehmuck, so bedeutende Geltung gewonnen hatte. 
Aber zugleich sieht man, warum dieses System der Banaus- 
fülirung sich nicht zur Monumentalität erheben kann (da die Be- 
standtheile der Struktur eigener Selbständigkeit ermangeln und nur 
als Elemente eines Pegma auftreten), warum es deshalb vielmehr 
den Stilgrundsätzen, die bei dem Hausrathe in Betracht kommen, 
gehorchen muss, aber bei bewusstvoller Verwerthung dieses seines
	        
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