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Achtes Hauptstück.
angehörig schon
kolonnaden.
auf
ägyptischen
Darstellungen
ältester
Holz-
Zwar liesse sich die Bogenform, wie sie an den nordischen
Holzkonstruktionen häufig vorkommt, hiergegen aufführen, als
Zeuge-n des romanischen oder byzantinischen Einflusses bei der
Entstehung dieser hölzernen Galerieen, aber erstens sind auch Lau-
ben hnitgraden Architraven nicht selten und zweitens steht der
Fall in der Kunstgeschichte nicht vereinzelt da, dass der Bogen
früher als rein dekorative Form auftritt, ehe er Ausdruck oder
Nachahmung einer gleichgeformten Gewölbkonstruktion wird. 1
Die Idee liegt gar nicht fern, nichts ist leichter, als das Aus-
schneiden _oder Verschalen eines mit Winkelbändern gesteiften
Holzsturzes in Bogenform.
Aber eingeräumt, letztere sei fremdes Element, so bleibt die
weitsäulige niedrige Holzlaube der nordischen Holzkirchen als
räumliches Motiv immerhin unbestreitbares Eigenthum des
Nordens.
Auch sonst mag der Einüuss einer sehr ausgebildeten und
frühen Holzarchitektur auf die Steinarchitektur der Nordländer
nachweisbar sein; wie wir z. B. schon auf die unverkennbare
Mischung antiker und nordischer Elemente in dem romanischen
Zierrathe hingewiesen haben. 2
150.
des
Fachwerksgebäude
Mittelalters. 3
Es vibt im Grunde nur drei S steme des Gebäudekonstruirens
o y
in Holz; nämlich erstens das bereits beschriebene sog. Reiswerk,
horizontale Rahmen und aufrechte Säulen mit dazwischen gespann-
ten Spundwänden, aus Brettern oder Bohlen (Pfosten), die bald
horizontal, bald vertikal gefügt und in einander gespündet sind.
1 In Indien und an den ältesten ägyptischen und vorhellenischen Monu-
menten.
2 Auffallend ist in dieser Beziehung das Beispiel eines in Stein ausge-
führten P'achwerks an dem angelsächsischen Thurme zu Earls Barton in North-
hamptonshire. (Schnaase, Geseh. d. b. K. IV. 2. S. 383).
3 Vde. Details of Aneient Timber Houses of the 15th and 16th centuries,
seelcted from those existing at Rouen, Caen, Abbeville Strassbourg etc. by
A. W. Pugin 4". Lond. 1836. '