Tektonik.
'l'echnisch.Historisches.
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Kolophon als die Maler einer Tempelthür. ' (Jener war einer
der Begründer der historischen Malerschule, der Zweite ein Zeit-
genosse des Polygnot.) Auf dem Aeusseren der Thüre des APQHQ-
tempels zu Kizykos war die Befreiung der Melanippe gemalt.
Auch die Stadtthore erhielten gemalten Schmuck; Athene in
ganzer Figur, als Polaitis, 2 als Stadtherrscherin. Dessgleichen
die Privathäuser. 3
Mit der höchsten Blüthezeit der Kunst traten chryselephantine
so wie andere kostbare Ornate der Holzkonstruktion an die Stelle
der ältesten Metallbekleidungen und der das Mittelalter der grie-
chischen Kunst bezeichnenden Malerei. Dieser Art waren die
kostbaren von Cicero so sehr gepriesenen Thore des Athenetenipels
zu Syrakus, mit ihren reichen Beschlägen, über welche das Alter-
thum eine ganze umfangreiche Literatur besass.
Dieser neue Bekleidungsluxus erreichte unter den Ptolemäern
seine höchste Stufe, die kostbarsten Stoffe verschwanden wieder
hinter der schmückenden Kruste. 4
Bis zu welcher Üeberfeinerung die Kunst des Leimens und des
Furnirens zu dieser Zeit und unter den Römern in der darauf
folgenden gelangte, zeigen die bereits mitgetheilen Furnirplatten
aus Kertsch und ersieht man aus dem für unseren Gegenstand
so wichtigen Buche 16 des Plinius. "Dieser Autor gibt uns ausser-
dem eine sehr auffallende Notiz über drei verschiedene Tischler-
stile (fabrice artis genera), den griechischen, den kampanischen
und den sicilischen, 5 allein er unterlässt es leider, ihre Unter-
schiede näher zu bezeichnen.
Die Metallthore im Gussstile, als Nachbildungen gestemmter
Tischlerarbeit, scheinen erst zur Kaiserzeit Eingang gefunden zu
haben und an die Stelle der ältesten metallbeschlagenen Thore
getreten zu sein.
Merkwürdig ist das Wiederauftreten des gleichen Gegensatzes
zwischen dem blechbeschlagenen Zimmerwerk der ältesten christ-
lichen Kirehenthore und dem gestemrnten Tischlerwerke, dessen
Nachahmung Wieder wahrnehmbar wird, so wie der liletallguss in
1 Analeot. I. 142. Plin. XXXV. 8. 34. Aelian. VIII. 8.
2 Aeschyl. Septem adv. Th. v. 150.
3 Lycophron ad Aeschyl. Septem a. Th. v. 356.
4 Athenaeus V, 205, B, c. XXXVIII. p. 290, Schw. Diod,
5 Plin. XVI. c. 42 ed. Dellacamp.
Sie.