Volltext: Keramik, Tektonik, Stereotomie, Metallotechnik für sich betrachtet und in Beziehung zur Baukunst ; mit 239 in den Text gedr. Holzschn. und 5 farb. Tondrucktaf. (Bd. 2)

'l'ektunik. 
TechnReh-Historisches. 
275 
und kostbarsten Gegenständen dieser Art die sich erhielten 
(Kreuze, Weihrauehskasten, Büchereinbände und andere heilige 
Geräthe) gehören vor allen die heiligen Opfertisclie, nämlich die 
mit einem transportablen goldheschlagenen Getäfel, den sogen. 
Antependien, Limgebenen Altäre, 1 an denen sich aller höchste 
Reichthum byzantinischer Emailir- und Goldschrniedskunst entfaltet. 
Mit diesen vollendet die antike Kunst ihren Kreislauf, ihre 
WVindeln sind ihr Leichentuch geworden, bei ihrem Schlusse kehrt 
sie zu ihren inkunablen Anfängen zurück. 
143. 
'l'ektonik. 
Gräkoitalische 
Hol zarcixitektur. 
Urhütte. 
Die 
Das mystisch-poetische, zugleich künstlerische, Motiv, nicht 
das materielle Vorbild und Schema des Tempels war bei den 
Grakoitalern die Laubhütte,  das von Baumstämmen ge- 
stützte mit Stroh oder Rohr bedeckte und mit Mattengefiecht um- 
hegte Schutzdach. Die Gegner der hausbackenen vitruvianischen 
Theorie, wonach der Marxnortempel thatsächlich nichts weiter 
als eine versteinerte Urhütte wäre, dessen Ganzes und dessen 
Theile aus den einfachen Elementen einer Holzhütte materiell ent- 
standen und aus ihnen unmittelbar abzuleiten sind, müssen in 
ihrem Eifer für die Unmittelbarkeit des Steintempels dennoch 
auf das (wie sie es nennen) hieratische Gleichniss oder Symbol 
von der heiligen Laube (axzivn) zurückkommen. Und mag diese 
auch eine späte, vielleicht erst von den Dramatikern der Blüthe- 
zeit Athens vollständig entwickelte und auf der Bühne scenisch 
den Athenern vor die Augen geriickte Schöpfung der Poesie sein, 
so bleibt sie auch als solche ein höchst wichtiges stilhistorisches 
Moment, weil die Baukunst einer Zeit, die derartige Theorien 
hervorbildete, nothwendig mehr oder weniger den Einfluss dieser 
letzteren erfahren musste. 
1 Heideloif in seiner Ornamentik gibt einen kleinen Ilandaltar aus karo- 
lingischer Zeit. Ein Rahmen aus Holz, dick mit bleiernen und vergoldeten 
Platten bekleidet, mit eingelegten silbernen Figuren und Ornamenten, Der 
Palliotto d'Oro in St. Ambrogio in Mailand, ein Werk des Deutschen Wolfwin 
(a. 835) und die Palla d'Oro in St. Marco zu Venedig. (v. Ferrarids Mono- 
graphie über S. Ambrogio, Rumohfs Forschungen, Agincourt und Cieognara.)
	        
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