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Achtes
Hauptstiir-k.
verfallenden weströmischen Reichs, der sogenannte Thron des
Dagobert, 1 aus Gilssmetall (mit später hinzugefiigtem Lehnge-
stell), bezeichnet die letzte Erstarrung der antiken Geräthekunst.
Stil
Byzantinischer
der
Möbel.
Der Rückfall zur asiatischen Barbarei erfüllt sich erst ganz
an den üppigen Höfen des oströmischen Kaisers und seiner by-
zantinischen Grossen, wie in den Kleidern, in dem Geräthe und
sonst, so auch im Hausrath, der wieder ganz der schwerfälligen
quadratischen goldbeblechten Empaistik der alten Assyrier zurück-
verfällt, nur mit einer diesen noch unbekannten Verschwendung
an eingesetzten edlen Steinen, Perlen, Emails etc.
Später verschwindet das Gerüst der Lagerbetten, Throne
und Sessel vollständig unter üppigen Polstern und goldgestickten
Purpurdecken. Der orientalische Divan verlnüllt die letzten Spuren
des antiken Hausraths.
Die byzantinische Mode wird mit dem 7. oder 8. Jahrhundert
auch im Westen herrsehcnd, nicht allein für heilige Gerathe und
Utensilien der Kirche, sondern auch für das vornehme Haus-
geräth. 2
Das edle Metall und andere kostbare Bekleidungsstoäe werden
wieder ganz wie in den ältesten vormonuinentalen Zeiten für
Möbel und Geräthe auf die ursprünglichste Weise in Anwendung
gebracht. Erzbeschlagene und inkrustirte starke hölzerne Unter-
gerüste einfachster Konstruktion. Lange nachdem dieser Stil für
den profanen Hausrath schon einem anderen Platz gemacht hat,
bleibt er noch der hieratische Kirchcnstil. 3 Zu den berühmtesten
1 Angeblich ein Werk des h. Eloisius aus dem 7. Jahrhundert n. Chr.
Seine Form als hlaltstuhl ist ein treffendes Symbol des Lagerlebens der
fränkischen Herrscher, die das nßugallisehe Reich nach ihrer unsteten Weise
regierten.
2 Unter Carls des grossen Hausgeräth werden silberne Tische erwähnt mit
eingelegten Landchzirten, sarazenische Arbeit. Karolingisehe Throne und
Hausgeräthe, dargestellt in Villemin. Der Thron, worauf Karls Leiche in sei-
nem Grabe zu Aachen sitzend gefunden ward, ein quadratisches Holzgeriist
mit Gold beschlagen und mit Edelsteinen besetzt. Von Murr, die kaiserlichen
Ornamente zu Aachen.
3 Auch in Marmor findet er wieder Nachahmung, gerade so wie dieses in
der alten griechischen Kunst der Fall war. Beispiele die alten bischöflichen
Stühle zu Bari (7. Jahrh.) zu Canossa, zu Palermo und sonst. Der Stuhl d. h.
Ambrosius zu Mailand.