'l'ekt0t1
'l'eclmisuh- Historisches.
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Inkrustationen, eingelegte Arbeit, Ciseluren ersetzen die plastische
Fülle der archaischen hohlen getriebenen Arbeit.
Der Skulptur, die nicht mehr alles überzieht, werden beson-
dere Gebiete ihres Wirkens zugetheilt, dort wo die Bestimmung
des WVerkes und seiner Theile ihre Anwendung motivirt, wodurch
sie erst Ansehen und Bedeutung gewinnt.
(Erhaltung dieses antiken Prinzips der Hohldreehslerei in der
Möbelkunst bei den Hinduvölkern. Siehe Metallotechnik unter
Schmelzarbeit.)
Dritter
zierlicher
(sogenannter
Stil,
strenger)
Er
wird
bezeichnet
der Tektonik.
durch
das Vorherrschend-
werden der den Gräikoitalern früher uilbekannten, erst gegen
Olymp. 35 bis 50 bei ihnen eingeführten Proceduren des Metall-
giessens, des Konstruirens aus vollen und dünnen Metallstäben,
des Löthens, 1 und diesen sowie den zierlich konventionellen
Gesellschaftsformen der Tyrannenzeit gleichmässig entsprechen-
den leiehten, knappen, kapriziös aber zierlich geschweif-
ten, mitunter ägyptisirenden Hausrath, der aber niemals
seine Abstmnmting von dem ältesten vollen metallbeschlagenen
chen gräkoitalisulietx Kunst angehören, die auf diesem niederen Gebiete gerade
bei den Iletruskern zu hoher Entwicklung gelangte, so dass der feinste attische
Kunstkenner, ein Kritias, dem tuskischen Hausrathe aus Bronze den Vorzug
selbst vor dem griechischen zuerkennt. Die Griechen benrtheilten ihre italieni-
schen Stammverwandten milder als unsere Kunstkenner es thun und bewun-
derten sie wegen ihrer überlegenen Kunstfertigkeit.
1 Die Erfindung (ffiSllEillfüllfllllgl des liletallgusses wird dem alten Sami-
sehen Meister Rliökos, Phileas Sohn, beigemessen, dessen lvirken (angeb-
lich) zwischen Olyinp. 35 und 40 fiillt. Ihm folgt sein Fohn Thcodoros, der
Statuen aus Erz giesst (Olymp. 45), und dessen Bruder 131161688. Ein Sohn
des Telekles, der zweite 'I'lie0d0r0s, arbeitet für Krösos lOIYmP- 55-433) einen
silbernen Krater, einen desgl. goldenen für den Palast der Perserköxiige. Dieser
ist nur novh Erzarbeiteir, jene anderen waren zugleich Architekten und
beim Heraion zu Samos thätig.
Als der Erfinder des Löthens und der lüisenkonstruktion wird der Chiote
Glaukos und als dessen Meister-Stück der eiserne reich ciselirte Untersatz
eines nach Delphi geweilieten Kraters erwähnt (Pausan. X. 16, l). Er war
Zeitgenosse des Halyattes (Olymp. 40, 4- 55, 1). Ueber diese Procedurerl der
Kunst in liieiall zu arbeiten und ihre angeblichen gr. Erfinder das Nähere
unter Metallotechnik.