Volltext: Keramik, Tektonik, Stereotomie, Metallotechnik für sich betrachtet und in Beziehung zur Baukunst ; mit 239 in den Text gedr. Holzschn. und 5 farb. Tondrucktaf. (Bd. 2)

'l'ekt0t1 
'l'eclmisuh- Historisches. 
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Inkrustationen, eingelegte Arbeit, Ciseluren ersetzen die plastische 
Fülle der archaischen hohlen getriebenen Arbeit. 
Der Skulptur, die nicht mehr alles überzieht, werden beson- 
dere Gebiete ihres Wirkens zugetheilt, dort wo die Bestimmung 
des WVerkes und seiner Theile ihre Anwendung motivirt, wodurch 
sie erst Ansehen und Bedeutung gewinnt. 
(Erhaltung dieses antiken Prinzips der Hohldreehslerei in der 
Möbelkunst bei den Hinduvölkern. Siehe Metallotechnik unter 
Schmelzarbeit.) 
Dritter 
zierlicher 
(sogenannter 
Stil, 
strenger) 
Er 
wird 
bezeichnet 
der Tektonik. 
durch 
das Vorherrschend- 
werden der den Gräikoitalern früher uilbekannten, erst gegen 
Olymp. 35 bis 50 bei ihnen eingeführten Proceduren des Metall- 
giessens, des Konstruirens aus vollen und dünnen Metallstäben, 
des Löthens, 1 und diesen sowie den zierlich konventionellen 
Gesellschaftsformen der Tyrannenzeit gleichmässig entsprechen- 
den leiehten, knappen, kapriziös aber zierlich geschweif- 
ten, mitunter ägyptisirenden Hausrath, der aber niemals 
seine Abstmnmting von dem ältesten vollen metallbeschlagenen 
chen gräkoitalisulietx Kunst angehören, die auf diesem niederen Gebiete gerade 
bei den Iletruskern zu hoher Entwicklung gelangte, so dass der feinste attische 
Kunstkenner, ein Kritias, dem tuskischen Hausrathe aus Bronze den Vorzug 
selbst vor dem griechischen zuerkennt. Die Griechen benrtheilten ihre italieni- 
schen Stammverwandten milder als unsere Kunstkenner es thun und bewun- 
derten sie wegen ihrer überlegenen Kunstfertigkeit. 
1 Die Erfindung (ffiSllEillfüllfllllgl des liletallgusses wird dem alten Sami- 
sehen Meister Rliökos, Phileas Sohn, beigemessen, dessen lvirken (angeb- 
lich) zwischen Olyinp. 35 und 40 fiillt. Ihm folgt sein Fohn Thcodoros, der 
Statuen aus Erz giesst (Olymp. 45), und dessen Bruder 131161688. Ein Sohn 
des Telekles, der zweite 'I'lie0d0r0s, arbeitet für Krösos lOIYmP- 55-433) einen 
silbernen Krater, einen desgl. goldenen für den Palast der Perserköxiige. Dieser 
ist nur novh Erzarbeiteir, jene anderen waren zugleich Architekten und 
beim Heraion zu Samos thätig. 
Als der Erfinder des Löthens und der lüisenkonstruktion wird der Chiote 
Glaukos und als dessen Meister-Stück der eiserne reich ciselirte Untersatz 
eines nach Delphi geweilieten Kraters erwähnt (Pausan. X. 16, l). Er war 
Zeitgenosse des Halyattes (Olymp. 40, 4- 55, 1). Ueber diese Procedurerl der 
Kunst in liieiall zu arbeiten und ihre angeblichen gr. Erfinder das Nähere 
unter Metallotechnik.
	        
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