Volltext: Keramik, Tektonik, Stereotomie, Metallotechnik für sich betrachtet und in Beziehung zur Baukunst ; mit 239 in den Text gedr. Holzschn. und 5 farb. Tondrucktaf. (Bd. 2)

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Achtes 
Hauptstück. 
hellenische oder pelasgische Kunst; in jenen wundersam 
verzierten getriebenen Erzblechen die Vorbilder zu den merk- 
würdigen lilarinorstreifen, die den Eingang des Atridengrabes be- 
kleideten. 1 
Zu diesem ältesten schweren Bckleidungsstile gehören auch 
noch einigermassen die häufig auf archaischen Gefässen darge- 
stellten Lagerbetten, an denen gewisse architektonische Formen, 
z. B. das ionische Kapital, nur erst im ursprünglichen Sinne, als 
Bekrönungen und Abschlüsse eines Aufrechtcn, als Pllanzenorna- 
ment, angewandt vorkommen. 
Zweiter 
frühdor 
scher 
Die Revolution Welche die Keramik durch die Verbreitung 
der Töpferscheibe erfuhr, wodurch der reinen Form über den 
älteren dekorativ-plastischen F lächcnreichthuln der Sieg verschafft 
und der dorischen Bauweise der Weg gebahnt wurde, iindet auch 
in der Tektonik ihren Wiederhall. Die "llöpferscheibe wird in 
letzterer durch die vertikale Drechslerscheibe vertreten, und diese, 
zunächst für die stützenden Elemente des Hausraths verwandt, 
ist dasjenige Instrument durch dessen materiellen Einfluss die neue 
Weise in die Baukunst eingeführt wird. 2 Der hellenische Drechs- 
lers til bleibt aber immcrdar ein modilieirter T ö pfer stil; die For- 
men des Töpfers, von der horizontalen Scheibe aus weicher Masse 
erzeugt, Hohlformen, voll, frei, geschmeidig, bleiben 
Vorbilder des Drechslers, der das gegebene Motiv nur nach seinem 
YVerkzeuge und nach dem von ihm zu behandelnden Stoffe aus- 
bildet. Dieser Stilperiode entsprechen die schönsten Werke hetrus- 
kiseher und griechischer Hausgeräthekunst 3 im Hohlkörperstile. 
' Von der assyrischen Tektonik wurden schon Proben mitgetheilt. Wir 
fügen hier einige Beispiele hetruskischer Geräthe ältesten Stiles bei, müssen 
aber, der Fülle des Stoffes Wegen 9 der in engen Rahmen zusammenzudrängen 
ist, für alles Folgende vornehmlich auf die Museen und vorhandene Kupfer- 
vverke verweisen. Hier besonders einzusehen? Lajard und Botta über Assyrien; 
Museum Gregorianum. Mieali zu Taf. 16, i. 2. Vermiglioli Saggio dihronzi 
Etruschi trovati nell agro Perugino-  Inghlrami 3er. III. T. 23 5'- 
2 Die Säulentrommelrl, dorischen Kapitäle und auch die Basen wurden 
nach antiker Kunstpraxis gedreht. 
3 Siehe Holzschnitte auf S. 379 u. 441 des ersten Bandes, desgleichen das 
Kandelaber auf S. 236, Bd. II, rechts. Wir illustriren unseren Text unterschiede- 
los mit hetruslaischen und griechischen Hnusgeräthen, indem sie beide der glei-
	        
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